Die Schweizer Großbank UBS steht in Paris erneut in einer Affäre um Steuerbetrug in Milliardenhöhe vor Gericht. Das Geldhaus wehrt sich in dem am Montag eröffneten Berufungsprozess gegen die Verurteilung zu einer Rekordbuße von 3,7 Milliarden Euro. Pariser Richter hatten die Schweizer Bank vor gut zwei Jahren schuldig gesprochen, wohlhabende französische Kunden jahrelang zur Steuerhinterziehung verleitet zu haben. Die UBS legte Rechtsmittel ein.
In erster Instanz hatte das Pariser Strafgericht die Bank im Februar 2019 wegen Anstiftung zum Steuerbetrug in einem besonders schweren Fall verurteilt. Insgesamt sollen französische Kunden in den Jahren 2004 bis 2012 elf Milliarden Euro bei der UBS angelegt haben.
Nach Angaben der Ermittler hatte die Bank Geschäftsleute wie Sportstars überzeugt, ihr Geld mit Hilfe von Trusts, Stiftungen oder Offshore-Gesellschaften vor dem französischen Fiskus zu verstecken. Auch deutsche Behörden hatten der französischen Justiz Unterlagen zur Verfügung gestellt.
Die Großbank erklärte, es gebe „keinen konkreten Beweis“ für die Vorwürfe. Der Berufungsprozess ist bis zum 24. März angesetzt. Er war eigentlich für Juni 2020 vorgesehen, musste aber wegen der Corona-Pandemie verschoben werden.