Angesichts der jüngsten Gewalteskalation im Ostukraine-Konflikt hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj ein rasches Gipfeltreffen im Normandie-Format gefordert. „Das Treffen wird vorbereitet. Es sollte stattfinden“, sagte Selenskyj am Dienstag vor Journalisten. Sollte der Gipfel nicht zustande kommen, sei er zu Einzelgesprächen mit Russlands Staatschef Wladimir Putin, Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und Frankreichs Präsident Emmanuel Macron bereit.
Ein bilaterales Treffen zwischen Selenskyj und Putin wäre das erste dieser Art seit der Wahl des ukrainischen Staatschefs im Jahr 2019. Im Wahlkampf war der Politneuling damals mit dem Versprechen angetreten, den Krieg in der Ostukraine zu beenden.
In der Ostukraine gibt es seit 2014 Kämpfe zwischen von Moskau unterstützten pro-russischen Separatisten und der Regierungsarmee. Mehr als 13.000 Menschen wurden in dem Konflikt bereits getötet. Deutschland und Frankreich versuchen seit Jahren, im Rahmen des sogenannten Normandie-Formats mit Russland und der Ukraine in dem Konflikt zu vermitteln.
Zuletzt nahmen die Kämpfe zwischen der ukrainischen Armee und den pro-russischen Separatisten wieder zu. Seit Mitte Februar wurden acht ukrainische Soldaten in Gefechten mit den Separatisten getötet. Beobachter sehen in dem Gewaltanstieg eine mögliche Reaktion des Kreml auf die jüngst von der Ukraine beschlossenen Sanktionen gegen den einflussreichen Parlamentsabgeordneten und Putin-Verbündeten Viktor Medwedtschuk.
„Wir sehen, dass es Konsequenzen gibt. Wir sehen, dass die Zahl der bewaffneten Provokationen an der Front gestiegen ist“, sagte Selenskyj.
Moskau hatte in der vergangenen Woche die ukrainische Armee beschuldigt, für die Eskalation verantwortlich zu sein. Die Regierung sei „zutiefst besorgt angesichts der wachsenden Spannungen“ an der Frontlinie, hieß es.