Trotz der EU-Zulassung für den Corona-Impfstoff von Johnson & Johnson dürfte es nach Angaben von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) noch mehrere Wochen dauern, bis die ersten Dosen des Vakzins in Europa verabreicht werden können. „Die Wahrheit ist, dass nach Angaben von Johnson & Johnson frühestens, und ich sage jetzt ausdrücklich frühestens, Mitte, Ende April mit Lieferungen zu rechnen ist“, sagte Spahn am Donnerstagabend in den ARD-„Tagesthemen“.
„Die Zulassung ist das eine, aber jetzt brauchen wir Lieferungen“, sagte Spahn in den „Tagesthemen“. Er habe die EU-Kommission gebeten, „sehr klar“ mit Johnson & Johnson über die Bereitstellung der zugesagten Impfstoff-Mengen zu sprechen. Man wolle „genau wissen“, warum die Impfstoffe nicht vor Mitte April in die EU geliefert werden könnten und warum andere Länder schon beliefert würden.
Die EU-Kommission hatte den Impfstoff von Johnson & Johnson nach einer entsprechenden Empfehlung der Europäischen Arzneimittelbehörde (EMA) am Donnerstag zugelassen. EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen erklärte, mit den bei Johnson & Johnson bestellten Dosen könnten bis zu 200 Millionen Menschen in der EU geimpft werden. Zusätzlich hält die EU eine Option auf 200 Millionen weitere Dosen des Impfstoffs.
Allerdings gibt es erhebliche Zweifel, ob das US-Unternehmen seine Zusagen einhalten kann. Bis Ende Juni soll Johnson & Johnson 55 Millionen Dosen liefern. Auch aus EU-Kreisen verlautete, mit ersten Lieferungen werde frühestens Mitte April gerechnet.