Steinmeier gratuliert Gorbatschow zum 90. Geburtstag

Bundespräsident der Bundesrepublik Deutschland - Frank-Walter Steinmeier - Bild: Bundespräsidialamt

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat dem früheren sowjetischen Staatschef Michail Gorbatschow zum 90. Geburtstag gratuliert, den dieser am Dienstag feiert. Gorbatschows „mutiges Wirken im Zeichen des Friedens und der Freiheit“ sei „in Deutschland unvergessen“, schrieb der Bundespräsident dem Jubilar. Gorbatschow habe mit seinem politischen Handeln, aber auch mit seinem Vertrauen in ein geeintes Deutschland entscheidend dazu beigetragen, „dass die Teilung des europäischen Kontinents friedlich überwunden wurde“.

Gorbatschow wisse, dass er in Deutschland viele Freunde habe, schrieb Steinmeier. Er solle auch wissen, dass „wir Deutsche Ihnen für Ihren unschätzbaren Beitrag zur friedlichen Einheit Deutschlands auf immer dankbar sein werden“. Dieses „historische Glück“ sei „alles andere als selbstverständlich“ gewesen. „Es war das Werk vieler. Es war aber auch und ganz wesentlich Ihr Werk. Sie gehören zu den Menschen, die Geschichte gemacht haben.“

Steinmeier brachte sein Bedauern darüber zum Ausdruck, dass in Corona-Zeiten eine persönliche Begegnung mit Gorbatschow nun nicht möglich sei. Umso gegenwärtiger sei ihm das letzte Zusammentreffen mit Gorbatschow in Moskau vor drei Jahren. „Nicht zum ersten Mal haben wir bei dieser Gelegenheit über die vielen – nach dem Fall des Eisernen Vorhangs – verpassten Chancen für eine wirklich kooperative europäische Friedensordnung gesprochen“, schrieb Steinmeier. „Und schon damals mussten wir feststellen, dass wir von unserer gemeinsamen Hoffnung einer guten Nachbarschaft und vertrauensvollen Partnerschaft zwischen Russland und Deutschland im von Ihnen weitsichtig entworfenen gemeinsamen Haus Europa noch weit entfernt waren.“

Seither sei nichts einfacher geworden, beklagte Steinmeier. Aber die Verpflichtung, „uns mit dieser wachsenden Distanz und der immer stärker spürbaren Entfremdung nicht abzufinden, sondern ihr den immer neuen Versuch der Verständigung und der Begegnung auf möglichst vielen Ebenen entgegenzusetzen“, sei „heute so wichtig und so drängend wie in den Tagen, in denen Sie Verantwortung trugen“. 

Gorbatschow wurde am 2. März 1931 in einer bäuerlichen Familie im südrussischen Stawropol geboren. In den 1970er Jahren trat er ins Zentralkomitee der Kommunistischen Partei ein. Als Schützling von KGB-Chef Juri Andropow wurde er 1985 zur neuen Nummer eins in der Sowjetunion. 

Seine Reformpolitik war mit den Schlagwörtern von Glasnost und Perestroika – Offenheit und Umgestaltung – verknüpft. Heute herrscht bei vielen Russen die Enttäuschung über den ungezügelten Kapitalismus und die zahlreichen Privatisierungen vor, die nach dem Ende des Kommunismus über das Land hereinbrachen.

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