Nach der erneuten Änderung der Impfempfehlung für Astrazeneca hält der Vorsitzende der Ständigen Impfkommission (Stiko), Thomas Mertens, einen Vertrauensverlust für möglich. „Es kann sein, dass dadurch Vertrauen schwindet“, sagte Mertens den Zeitungen der Funke Mediengruppe vom Mittwoch. Es könne aber auch das Gegenteil bewirken. Der Fall zeige, dass die Kontrollfunktion des Paul-Ehrlich-Instituts gut funktioniere.
„Sie haben mehr als 30 besorgniserregende Fälle registriert, es wurde intensiv geprüft und Alarm geschlagen und jetzt reagiert man darauf. Das sollte eigentlich vertrauensbildend sein“, sagte Mertens dem Redaktionsnetzwerk.
Die Bundesregierung hatte am Dienstag beschlossen, das Astrazeneca-Vakzin nur noch an Menschen über 60 Jahren zu verimpfen. Hintergrund sind Thrombose-Fälle vor allem bei jüngeren Frauen. Jüngere Menschen in den Impfgruppen eins und zwei könnten „gemeinsam mit dem impfenden Arzt nach ärztlichem Ermessen und bei individueller Risikoanalyse nach sorgfältiger Aufklärung entscheiden, mit Astrazeneca geimpft werden zu wollen“, hieß es in dem Beschluss.