Frauen engagieren sich weniger am Aktienmarkt als Männer – dabei fehlt ihnen einer Studie zufolge teilweise gar nicht das nötige Wissen in Finanzfragen, sondern Selbstvertrauen. Eine geringere Finanzkompetenz bei Frauen sei in zwei Dritteln der Fälle auf tatsächliche Wissenslücken zurückzuführen, „ein Drittel dagegen hängt mit den eigenen Selbstzweifeln in Bezug auf Finanzwissen und Entscheidungsfindung zusammen“, erklärte das ZEW Mannheim am Montag.
Das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) befragte Frauen in einer gemeinsamen Studie mit Forschern aus Washington und Groningen unter anderem zu den Begriffen Zinseszins, Inflation und Risikodiversifikation – mit unterschiedlichen Antwortmöglichkeiten.
Demnach neigten die Befragten laut ZEW dazu, auf die Fragen nach ihrem Finanzwissen „überproportional häufig“ die Antwortoption „weiß nicht“ zu wählen. Stand diese auf der Skala jedoch nicht zur Verfügung, wählten sie häufig die richtige Antwort. „Das lässt auf eine Lücke im Selbstvertrauen und weniger beim Wissen schließen“, erklärten die Forscher.
„Um die Lücke zwischen Frauen und Männern bei der Aktienmarktbeteiligung zu schließen, muss somit nicht nur das Finanzwissen bei Frauen erhöht werden, sondern auch deren Vertrauen in die eigene Kompetenz bei Finanzentscheidungen“, erklärte Studienautorin Tabea Bucher-Koenen vom ZEW mit Blick auf entsprechende Bildungsprogramme. Die Diskrepanz würde nach Angaben des Forschungszentrums „erheblich schrumpfen, wenn Frauen genauso viel Vertrauen in ihre Finanzbildung hätten wie Männer“.