Studie: Menschen mit Migrationshintergrund seltener politisch aktiv

Symbolbild: Wahlen
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Menschen mit Migrationshintergrund sind politisch weniger aktiv als Menschen ohne ausländische Wurzeln. So beteiligten sich an der Bundestagswahl vor vier Jahren deutlich weniger Wahlberechtigte mit Migrationshintergrund, wie eine am Dienstag vom Sachverständigenrat für Integration und Migration anlässlich des Integrationsgipfels der Bundesregierung veröffentlichte Studie ergab. Auch beim zivilgesellschaftlichen Engagement, etwa bei der Mitgliedschaft in Vereinen, zeigten sich Unterschiede.

Bei der Bundestagswahl 2017 machten nach eigenen Angaben 65 Prozent der Wahlberechtigten mit Migrationshintergrund ihr Kreuz bei einer Partei. Das sind laut der Studie gut 20 Prozentpunkte weniger als bei den Wahlberechtigten ohne Migrationshintergrund, wo der Anteil bei 86 Prozent lag.

Auch in anderen Bereichen zeigten sich Unterschiede. Laut dem Integrationsbarometer sind 30 Prozent der Menschen mit Migrationshintergrund Mitglied in einem Verein oder einer gemeinnützigen Organisation, bei den in Deutschland mit einem Migrationshintergrund Geborenen sind es 45 Prozent. Bei Bürgern ohne Migrationshintergrund liegt der Anteil bei 55,5 Prozent. Gut ein Fünftel aller Befragten mit Migrationshintergrund (22,2 Prozent) engagiert sich außerhalb von Vereinen ehrenamtlich, bei Menschen ohne ausländische Wurzeln sind es mehr als ein Drittel (39,6 Prozent). 

Diese Unterschiede lassen sich den Forschern zufolge auch durch sozioökonomische Faktoren erklären. Denn Menschen mit Migrationshintergrund haben demnach häufiger geringere Einkommen und niedrige Bildungsabschlüsse.

Die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, Anette Widmann-Mauz (CDU), mahnte angesichts der Studienergebnisse: „Unsere Demokratie lebt von der Beteiligung und aktiven Teilnahme aller Bürgerinnen und Bürger in unserem Land.“ Politische Partizipation zu fördern, sei nicht nur im Wahljahr 2021 ein wichtiges Thema. „Dazu gehören die Engagementförderung und politische Bildung genauso wie noch stärker dafür zu werben, dass diejenigen Menschen, die die hohen Anforderungen einer Einbürgerung erfüllen, auch tatsächlich Deutsche werden“, erklärte Widmann-Mauz.

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