Die Belastung durch gesundheitsschädliche Ultrafeinstäube in der Luft kann im Umfeld von Flughäfen deutlich erhöht sein. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie am Beispiel des größten deutschen Flughafens in Frankfurt/Main, die das Umweltbundesamt (UBA) am Montag vorgelegt hat. Ursache sind demnach vor allem die Turbinen-Abgase der Flugzeuge am Boden, die zu 90 Prozent zur Belastung beitragen.
Ultrafeinstäube beziehungsweise ultrafeine Partikel (UFP) sind Partikel, die kleiner als 100 Nanometer sind. Damit sind sie deutlich kleiner als die üblicherweise betrachteten Feinstäube PM 10 oder PM 2.5 mit einer maximalen Größe von 10.000 und 2500 Nanometern. Durch ihre geringe Größe können UFP besonders tief in die Lunge eindringen und sogar ins Blut gelangen.
Durch einzelne Messungen ist dem UBA zufolge schon länger bekannt, dass im Umfeld von Flughäfen die Belastung durch UFP deutlich erhöht ist. Wie sich die Belastung großräumig darstellt und welche Quellen dafür verantwortlich sind, war bislang aber unklar.
Zur Berechnung entwickelte das UBA ein Computermodell, das im Umfeld von 30 Kilometern um einen Flughafen die Belastung ermitteln kann, wenn entsprechende Messdaten vorliegen. Die Modellierungen wurden mit einzelnen Messungen an verschiedenen Stellen in der Umgebung des Flughafens Frankfurt/Main überprüft. Die Modellrechnung für den Jahresmittelwert von 2015 zeigte dem UBA zufolge, dass die Ultrafeinstaub-Konzentration auf dem Flughafengelände und rund um den Flughafen deutlich erhöht ist.
Als Hauptquellen für den Ultrafeinstaub wurden die Turbinen-Abgase der Flugzeuge bei Betrieb am Boden ermittelt. Sie verursachen der Studie zufolge 90 Prozent der nichtflüchtigen ultrafeinen Partikel. Die Hälfte davon entfällt demnach auf Rollbewegungen der Flugzeuge am Boden, die andere Hälfte auf Start- und Landevorgänge.
Die Berechnungen zeigen laut UBA auch, wie sehr der Flughafen die Ultrafeinstaubbelastung der Umgebung dominiert: In einem Kilometer Entfernung von der Flughafengrenze hat der Flughafen einen Anteil von bis zu 25 Prozent an der Gesamtbelastung durch ultrafeine Partikel. Auf den Straßenverkehr entfallen nur etwa fünf Prozent.
Um die Ultrafeinstaub-Belastung zu senken, schlägt das Umweltbundesamt vor, Flugzeuge am Boden möglichst mit elektrischen Schleppern zu ziehen. So könne auf dem Rollfeld auf den Einsatz der Flugzeugtriebwerke verzichtet werden. Auch durch eine Reduktion des im Kerosin enthaltenen Schwefels und emissionsabhängige Landeentgelte könnten die UFP-Emissionen dem Bericht zufolge deutlich reduziert werden.
Welche Gesundheitsbelastung sich durch die höhere UFP-Belastung für die im Umfeld des Flughafens lebende Bevölkerung ergibt, wurde in der Studie nicht untersucht.