Angesichts eines drastischen Rückgangs bei den Corona-Neuinfektionen hat Südafrikas Präsident Cyril Ramaphosa eine Lockerung der Pandemie-bedingten Maßnahmen angekündigt. Die Zahl der Infektionen nehme „dramatisch“ ab, sagte Ramaphosa am Sonntag in einer vom Fernsehen übertragenen Rede. Die Alarmstufe wegen des Coronavirus in dem Land werde deshalb in der Nacht zum Montag von drei auf eins gesenkt.
Die Lockerungen beträfen die Bewegungsfreiheit und wirtschaftliche Aktivitäten, sagte Ramaphosa. Die Ausgangssperre soll nur noch von Mitternacht bis um 04.00 Uhr morgens andauern. In der vergangenen Woche habe es knapp 10.000 Neuinfektionen mit dem Coronavirus gegeben, sagte Ramaphosa. Dies waren 30.000 Neuansteckungen weniger als in der letzten Januarwoche und 80.000 weniger als in der letzten Dezemberwoche.
Als Ursachen für den Rückgang bei den Neuinfektionen wie auch bei den Covid-19-bedingten Krankenhausaufenthalten nannte Ramaphosa gesundheitspolitische Maßnahmen, eine Veränderung der Verhaltensweisen in der Bevölkerung sowie wachsende Immunität.
Südafrika hatte vor knapp zwei Wochen mit den Impfungen gegen das Coronavirus begonnen; als einer der ersten hatte sich Ramaphosa die Spritze geben lassen. Priorität haben in der Impfkampagne Mitarbeiter im Gesundheitswesen, von denen bislang rund 63.600 die Impfung erhielten. In der zweiten Phase sollen Senioren, Lehrer, Bergarbeiter, Polizisten, Soldaten, Beamte und Erwachsene mit Vorerkrankungen an die Reihe kommen.
Am Samstag war die zweite Lieferung des Corona-Impfstoffs von Johnson & Johnson in Südafrika eingetroffen. Das Land hat auch 20 Millionen Impfstoffdosen von den Unternehmen Biontech und Pfizer bestellt; zwölf Millionen weitere Dosen sollen laut Ramaphosa über das Covax-Programm bereit gestellt werden. Kritiker werfen der südafrikanischen Regierung vor, zu spät mit den Impfstoff-Bestellungen begonnen zu haben.
Mit mehr als 1,5 Millionen nachgewiesenen Infektionen und fast 50.000 Corona-Toten ist Südafrika das am schwersten von der Pandemie betroffene Land auf dem afrikanischen Kontinent. Ziel der Regierung ist es, bis zum Jahresende rund 67 Prozent der Bevölkerung zu impfen.