Mehr als 200 katholische Theologen haben sich von der ablehnenden Position des Vatikans zur Segnung gleichgeschlechtlicher Paare distanziert. Ein dazu in der vergangenen Woche veröffentlichtes Papier aus Rom sei von einem „paternalistischen Gestus“ geprägt und diskriminiere homosexuelle Menschen und ihre Lebensentwürfe, hieß es in der am Sonntag veröffentlichten Stellungnahme mit 212 Unterzeichnern. Demnach distanzieren sich die Theologieprofessoren „entschieden“ von dieser Position.
„Wir gehen demgegenüber davon aus, dass das Leben und Lieben gleichgeschlechtlicher Paare vor Gott nicht weniger wert sind als das Leben und Lieben eines jeden anderen Paars“, hieß es in der Stellungnahme. In vielen Gemeinden würden für gleichgeschlechtliche Paare Segnungsfeiern und „angemessene liturgische Formen“ angeboten. Diese „würdigenden Praktiken“ begrüßten die Theologen ausdrücklich.
In der vergangenen Woche hatte die Glaubenskongregation in Rom ein Papier veröffentlicht, in dem sie die Segnung gleichgeschlechtlicher Paare ausschloss. „Sünde“ könne nicht gesegnet werden, hieß es darin. Es sei nicht erlaubt, „Beziehungen oder selbst stabilen Partnerschaften einen Segen zu erteilen, die eine sexuelle Praxis außerhalb der Ehe“ zwischen einem Mann und einer Frau einschließen. Die katholischen Laien in Deutschland reagierten enttäuscht.