Die Verwerfungen der Corona-Pandemie erhöhen nach Einschätzung von Unicef für Millionen Mädchen weltweit das Risiko von Kinderehen. „Covid-19 hat eine bereits für Millionen Mädchen schwierige Situation noch verschärft“, hieß es in einer am Montag veröffentlichten Erklärung des UN-Kinderhilfswerks. Demnach könnte bis zum Ende des Jahrzehnts die Zahl der Kinderehen weltweit noch einmal um weitere zehn Millionen steigen.
Schulschließungen, wirtschaftlicher Druck, das Zusammenbrechen der öffentlichen Dienste und der Tod der Eltern als Folgen der Pandemie führten dazu, dass „die verletzlichsten Mädchen einem erhöhten Risiko der Kinderehe ausgesetzt sind“, hieß es in der Erklärung. Unicef-Exekutivdirektorin Henrietta Fore forderte ein Gegensteuern und insbesondere eine baldige Öffnung der Schulen. „Wir können und wir müssen den Kinderehen ein Ende setzen“, sagte Fore.
Die Pandemie droht auch den im vergangenen Jahrzehnt erzielten Rückgang bei den Kinderehen wieder zunichte zu machen. Derzeit leben laut Unicef weltweit 650 Millionen Frauen in Ehen, die sie vor ihrem 18. Lebensjahr eingehen mussten. Die Hälfte dieser Kinderehen wurden in fünf Ländern registriert: Bangladesch, Brasilien, Äthiopien, Indien und Nigeria.