Seit dem Putsch in Myanmar am 1. Februar sind nach UN-Angaben hunderte Menschen verschwunden. „Hunderte Menschen, die rechtswidrig festgenommen wurden, sind noch immer als vermisst gemeldet“, sagte die Sprecherin des UN-Menschenrechtskommissariats, Ravina Shamdasani, am Dienstag. Bei den anhaltenden Protesten gegen die Militärjunta seien zudem bisher mindestens 149 Menschen getötet worden.
Informationen zu verifizieren gestaltet sich laut der UN zunehmend schwierig, „insbesondere nach der Verhängung des Kriegsrecht in Teilen von Yangon und Mandalay“. Zudem seien die Kommunikationsmedien in einigen Gebieten, in denen Menschen getötet oder vertrieben worden seien, durch den Staat unterbrochen.
„Wir können jedoch bestätigen, dass seit dem 1. Februar mindestens 149 Menschen willkürlich getötet wurden“, sagte Shamdasani bei einer Pressekonferenz in Genf. Demnach seien elf Menschen am Montag, 39 am Sonntag und 18 am Samstag getötet worden. Die Zahl der bei Protesten getöteten Demonstranten war in den letzten drei Tagen stark angestiegen, da die Sicherheitskräfte zunehmend mit tödlicher Gewalt vorgehen.
Nach Angaben der Hilfsorganisation für politische Gefangene (AAPP) wurden seit dem Putsch bereits mehr als 180 Menschen getötet, alleine am Sonntag gab es demnach 74 Todesopfer.
„Wir sind zutiefst beunruhigt und fordern das Militär erneut auf, das Töten und Verhaften von Demonstranten einzustellen“, sagte UN-Sprecherin Shamdasani. Mindestens fünf Menschen seien in den vergangenen Wochen in Haft gestorben und die Leichen von zwei Opfern hätten Spuren schwerer körperlicher Misshandlungen gezeigt, die auf Folter hinweisen würden. Mindestens 37 Journalisten wurden festgenommen, von denen 19 noch immer willkürlich festgehalten würden.
Seit der Machtübernahme des Militärs am 1. Februar gehen die Menschen in Myanmar jeden Tag zu Zehntausenden auf die Straße und fordern die Freilassung der entmachteten De-facto-Regierungschefin Aung San Suu Kyi sowie die Rückkehr zur Demokratie. Die Sicherheitskräfte gehen mit Tränengas, Gummigeschossen und scharfer Munition gegen die Demonstranten vor.