Der Sozialverband VdK hat mit Blick auf die geplante Pflegereform vor Einsparungen bei ambulanten Pflegeleistungen gewarnt. Es dürfe bei der anstehenden Reform „keine Kürzung durch die Hintertür“ geben, erklärte VdK-Präsidentin Verena Bentele am Dienstag in Berlin. Pflegebedürftige benötigten gerade jetzt ein starkes Signal, dass ihnen Unterstützung zukomme. Zudem seien Anreize für mehr flächendeckende Kurzzeitpflegeplätze notwendig.
„Wir machen da nicht mit“, betonte Bentele mit Blick auf mögliche Kürzungen unter anderem im Bereich der Kurzzeitpflege und der stundenweisen Verhinderungspflege.
Der VdK kritisierte mehrere Punkte der Pläne von Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) für eine Pflegereform. So solle die Tages- oder Nachtpflege nur noch zu 50 Prozent in Anspruch genommen werden können, wenn sie zusätzlich zu ambulanten Sachleistungen oder Kombileistungen genommen wird. Für die stundenweise Verhinderungspflege soll Spahns Entwurf zufolge nur noch ein Betrag von 1320 Euro eingesetzt werden statt zuvor 1612 Euro beziehungsweise maximal 2418 Euro, wie der Sozialverband weiter kritisierte.
Bentele betonte: „Die Pflegebedürftigen, die zu Hause gepflegt werden, und deren Angehörige benötigen gerade jetzt ein starkes Signal, dass ihnen alle erdenkliche Unterstützung zukommt.“ Es sei „ein Schlag ins Gesicht aller, die in der Pandemie durchgehalten haben“, jetzt den Tagespflegeanspruch auf die Hälfte zu reduzieren. Sobald es Corona-bedingt wieder möglich sei, werde die Tagespflege einen starken Zulauf erleben. „Ebenso brauchen wir mehr Kurzzeitpflegeplätze und das flächendeckend“, so Bentele.
Berichten zufolge sieht ein Arbeitsentwurf von Spahn unter anderem vor, dass der Eigenanteil der Pflegebedürftigen umso geringer ausfällt, je länger jemand in einem Pflegeheim lebt. Spahn korrigierte demnach vorherige Pläne, die eine Deckelung der Eigenbeiträge vorsahen. Vorgesehen seien auch weitere Leistungsverbesserungen für die Pflege zu Hause, hatten die RND-Zeitungen berichtet.