Die Chefs der Dax-Unternehmen haben angesichts der Corona-Krise im vergangenen Jahr deutlich weniger verdient. Das „Jahrzehnt der Vergütungssteigerungen“ sei durch die Pandemie gestoppt worden, erklärte die Unternehmensberatung HKP am Montag. Demnach sanken die Jahresbezüge der Vorstandsvorsitzenden der größten börsennotierten Konzerne 2020 um 28 Prozent auf durchschnittlich 5,3 Millionen Euro. Im Jahr 2019 waren es noch 7,4 Millionen Euro.
Der Rückgang lag vor allem an den geschrumpften Gewinnen der Firmen im Corona-Krisenjahr – daher gingen die an den Erfolg der Unternehmen gekoppelten Jahresboni um rund 38 Prozent zurück. Die mehrjährigen variablen Vergütungen sanken um rund 41 Prozent. Die HKP wertete für den Bericht die Geschäftsberichte von 28 der 30 Dax-Firmen aus. Einzig für Delivery Hero und Linde lagen noch keine Berichte vor.
Trotz der zurückgehenden Verdienste strichen die Chefs der Dax-Firmen 2020 wieder Millionenvergütungen ein. Angeführt wird die Liste von Post-Chef Frank Appel, er verdiente 10,0 Millionen Euro. Dahinter folgen Ex-Siemens-Chef Joe Kaeser (9,3 Millionen Euro) und der Chef des Chemie- und Pharmakonzerns Merck, Stefan Oschmann (9,0 Millionen Euro). Am unteren Ende der Skala rangieren die Vorstandsvorsitzenden von Beiersdorf mit 2,1 Millionen Euro sowie die Chefs von SAP mit 2,2 Millionen Euro und MTU mit 2,8 Millionen Euro.
„Krisenbedingt“ gebe es diesmal nicht nur „historisch geringe variable Vergütungen“, resümierte die Unternehmensberatung, sondern außerdem eine enorme Spreizung bei den Boni. Dies spiegele die gesamtwirtschaftliche Lage wider, in der einige Unternehmen nahezu unbeschadet durch die Krise kämen oder von ihr profitierten, andere jedoch „massiv unter deren Auswirkungen leiden“.