Virchowbund-Chef fordert Verimpfung von Astrazeneca nur noch an Ältere

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Der Chef des Virchowbunds spricht sich wegen der Aussetzung von Impfungen gegen das Coronavirus mit dem Impfstoff von Astrazeneca für eine grundlegend neue Impfstrategie aus. Bei einer Wiederzulassung von Astrazeneca müsse das Vakzin anders eingesetzt werden als bislang und nur an Ältere verimpft werden, sagte Dirk Heinrich dem „Tagesspiegel“ (Mittwochsausgabe). „Wir müssen jetzt viel mehr Biontech für die Jüngeren nehmen“, sagte er weiter und begründete dies mit neuen Studiendaten aus Israel.

Diese zeigten, dass der bisher vor allem bei Älteren eingesetzte Biontech-Impfstoff bei Geimpften auch eine Virusübertragung verhindere. Deshalb müsse Biontech nun anders eingesetzt werden, plädierte Heinrich – und zwar verstärkt für die Bevölkerungsgruppe, die das Virus am ehesten übertrage, etwa Kita-Mitarbeiter, Lehrerinnen und Lehrer, medizinisches und pflegendes Personal.

„Wir wissen aus Großbritannien, dass Astrazeneca zu 100 Prozent die Hospitalisierungen und den Tod verhindern kann. Auch bei älteren Menschen“, sagte Heinrich. Daher wäre es die rationalste Lösung, zu sagen, „Astrazeneca ist der Impfstoff, der für die ältere Bevölkerung der geeignetste ist“. 

Auch die aufgetretenen Komplikationen beim Astrazeneca-Vakzin – Sinusvenenthrombosen im Hirn – habe es vor allem bei jüngeren Frauen gegeben. „Wir sehen bei älteren Menschen auch weniger allergische Impf-Reaktionen“, sagte Heinrich mit Blick auf die Astrazeneca-Erfahrungen im Hamburger Impfzentrum, dessen medizinischer Leiter er ist. 

Bleibe Astrazeneca ausgesetzt – wovon Heinrich nicht ausgeht – könnten noch ausstehende Zweitimpfungen auch mit Biontech oder Moderna erfolgen. Dies würde seiner Einschätzung nach unter Umständen sogar die Immunantwort stärken. 

Der Virchowbund ist der Verband der niedergelassenen Haus- und Fachärzte in Deutschland. Nach eigenen Angaben vertritt er die Interessen von 144.000 Ärzten.

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