Virologe Stürmer sieht geplante Corona-Lockerungen im Saarland zwiespältig

Deutschland - Bild: Mehaniq via Twenty20
Deutschland - Bild: Mehaniq via Twenty20

Der Virologe Martin Stürmer hat sich skeptisch über die geplanten Corona-Lockerungen im Saarland geäußert. Der Versuch sei sehr mutig, sagte Stürmer am Freitag im RBB-Inforadio. Auch die Grundidee, sich Alternativen zum Lockdown zu überlegen, sei nicht schlecht. Stürmer riet allerdings davon ab, die Regelung gleich für das ganze Bundesland zu beschließen.

„Ich finde, man sollte jetzt erstmal versuchen, das Infektionsgeschehen insgesamt wieder in den Griff zu bekommen“, gab der Virologe zu bedenken. „Auch wenn jetzt das Saarland eine niedrige Inzidenz hat, heißt es ja nicht, dass das so bleiben muss.“

Stürmer fügte hinzu: „Und deswegen würde ich erstmal runterfahren und gleichzeitig ebensolche Modelle nicht aus den Augen verlieren – aber ich würde sie kleiner und gezielter machen.“

Die saarländische Landesregierung will ab dem 6. April mit einer entsprechenden Rechtsverordnung die Corona-Restriktionen für Gastronomie, Sport und Kultur sowie private Treffen lockern. Mit einem negativen Corona-Test soll auch der Besuch von Theatern, Kinos, Konzerthäusern und Fitnessstudios wieder möglich sein. Wenn sich das Vorgehen als erfolgreich erweist, sollen ab dem 18. April weitere Öffnungsschritte folgen.

Der Deutsche Städtetag appellierte derweil an die Länder, rasch die Einzelheiten der geplanten Modellprojekte für Öffnungsschritte in der Corona-Krise festzulegen. Der Präsident des kommunalen Spitzenverbandes und Leipziger Oberbürgermeister Burkhard Jung (SPD) sagte dem Portal „t-online“, die Städte begrüßten Modellprojekte, um Öffnungsschritte für einzelne Bereiche des öffentlichen Lebens zu untersuchen.

„Es ist gut, dass Bund und Länder diese Woche solche Modellprojekte in einigen ausgewählten Regionen grundsätzlich verabredet haben“, sagte Jung. „In den Ländern müssen nun rasch die Einzelheiten dafür festgelegt werden. Erst dann können Städte Modellprojekte starten. Es ist unglücklich, wenn der Eindruck entsteht, die Städte seien nicht kreativ und entschlossen genug.“

Im bevölkerungsreichsten Bundesland Nordrhein-Westfalen soll einem Zeitungsbericht zufolge unter anderem in der Millionenstadt Köln modellhaft erprobt werden, wie Einzelhandel, Gastronomie und Veranstaltungsstätten sicher geöffnet werden könnten. Am Beispiel der größten Stadt in NRW solle erprobt werden, wie entsprechende Maßnahmen in einer Metropole greifen, berichtete der „Kölner Stadt-Anzeiger“ am Freitag.

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