Die immense Ausweitung der Produktion von Impfstoffen in der Corona-Pandemie führt nach Angaben von Unternehmen und Impfbündnissen zunehmend zu Engpässen entlang der Lieferketten. Die Produktion sei noch nie zuvor in einem derartigen Maß hochgefahren worden, sagte der Chef des Internationalen Pharma-Verbandes IFPMA, Thomas Cueni, am Dienstag nach Beratungen der Branche mit Vertretern der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und anderen internationalen Organisationen in Genf.
In diesem Jahr will die Branche zehn Milliarden Dosen Corona-Impfstoff herstellen, dies wäre die doppelte Menge des 2019 insgesamt hergestellten Impfstoffs. Dies führe unweigerlich zu Engpässen, die es dringen zu beseitigen gelte, sagte Cueni.
In den vergangenen Wochen seien die Lieferketten zunehmend unter Druck geraten, sagte der Chef des internationalen Bündnisses zur Impfstoffforschung (Cepi), Richard Hatchett. Von den Unternehmen sei ein punktueller Mangel an Rohstoffen und Ausrüstung zur Produktion von Impfstoffen gemeldet worden. Er warnte vor der Einführung vor Exportkontrollen, die erhebliche Auswirkungen auf die weltweiten Lieferketten haben könnten.
Vertreter der Pharma-Industrie hatten seit Montag in Genf über die Produktion von möglichst viel Impfstoffen zur Eindämmung der Corona-Pandemie beraten. Außer den Impfstoffen selbst werden etwa auch das Glas für die Flakons und die Deckel benötigt. Wegen des enormen Bedarfs kooperieren bereits einige Pharmafirmen.
Die Teilnehmer des Treffens in Genf riefen in einer gemeinsamen Erklärung dazu auf, den freien Warenverkehr und die Mobilität von Arbeitskräften sicherzustellen. Sie befürworteten zudem den Technologietransfer zwischen Unternehmen und Kooperationen zwischen Impfstoffentwicklern und Pharmakonzernen.