In der Debatte über Corona-Tests in Unternehmen haben die Spitzenverbände der deutschen Wirtschaft angekündigt, dass es eine „substanzielle Ausweitung“ der Tests geben soll. Vermehrte Tests seien auf dem Weg hin zu einem flächendeckenden Impfangebot „eine wirksame Brücke, die mindestens bis Juni notwendig sein wird“, erklärten die Verbände am Dienstag. Die Bundesregierung, mit der ein Spitzengespräch zu Corona-Schnelltests in Betrieben am Freitag geplatzt war, begrüßte den Aufruf.
„Bis allen Bürgerinnen und Bürgern ein Impfangebot gemacht werden kann, wollen wir die Teststrategie von Bund und Ländern mit aller Kraft unterstützen“, hieß es in einer gemeinsamen Erklärung der Bundesvereinigung Deutscher Arbeitgeberverbände BDA, des Industrieverbands BDI, des Deutschen Industrie- und Handelslkammertags (DIHK) und des Handwerksverbands ZDH. Sie repräsentieren nach eigenen Angaben Unternehmen mit mehr als 90 Prozent der 30 Millionen sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im privaten Sektor.
Die Verbände hoben hervor, dass es bei zahlreichen Unternehmen „im Rahmen ihrer Möglichkeiten“ bereits Testungen ihrer Mitarbeiter gebe. Dieses Engagement sei in den vergangenen Wochen kontinuierlich ausgeweitet worden. „Aus diesem Grunde appellieren die Spitzenverbände der deutschen Wirtschaft an die Unternehmen, ihren Beschäftigten Selbsttests, und wo dies möglich ist, Schnelltests anzubieten, um Infektionen frühzeitig zu erkennen“.
Die Bundesregierung begrüßte die angekündigte Ausweitung: „Breite Testungen bieten eine Chance, Lockerungen für die Bürgerinnen und Bürger und die Wirtschaft zu ermöglichen“, erklärte Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD). „Hierfür tragen jetzt Staat, Wirtschaft und Gesellschaft gemeinsam die Verantwortung.“
Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) bezeichnete die Erklärung der Verbände als „sehr gute und zentrale Basis“, um so vielen Beschäftigten wie möglich ein Angebot zum Testen zu unterbreiten. „Je mehr und umfassender wir testen, desto mehr Klarheit für weitere Öffnungsschritte der Wirtschaft können wir gewinnen.“
Bei den Bund-Länder-Beratungen am vergangenen Mittwoch war beschlossen worden, dass die Unternehmen „als gesamtgesellschaftlichen Beitrag ihren in Präsenz Beschäftigten pro Woche das Angebot von mindestens einem kostenlosen Schnelltest machen“. Soweit möglich solle eine Bescheinigung über das Testergebnis erfolgen. Dazu werde die Bundesregierung mit der Wirtschaft „noch in dieser Woche abschließend beraten“, hieß es in dem Beschlusspapier.
Eine für vergangenen Freitag geplante Gesprächsrunde der Bundesregierung mit Wirtschafts- und Gewerkschaftsvertretern zu dem Thema war allerdings geplatzt. Der BDI hatte erklärt, es seien „noch entscheidende Fragen an die Bundesregierung offen“. Es gehe „insbesondere um rechtliche und logistische Themen, beispielsweise inwiefern Unternehmen die Testergebnisse ans Gesundheitsamt melden sollen und dürfen“. Medienberichten zufolge gab es auch Differenzen insbesondere zur Frage der Kosten.