In Brasilien hat die Zahl der Corona-Toten die Schwelle von 300.000 überschritten. Wie das Gesundheitsministerium in Brasília am Mittwoch (Ortszeit) mitteilte, starben seit Pandemie-Beginn landesweit 300.685 Menschen im Zusammenhang mit dem Coronavirus. Seit dem 1. Januar hat sich die Sterberate in dem Land verdreifacht; täglich gab es in der vergangenen Woche im Durchschnitt 2273 Corona-Tote.
In keinem Land sterben derzeit pro Tag so viele Menschen an den Folgen von Covid-19 wie in Brasilien. Kritiker machen auch den rechtstextremen Staatschef Jair Bolsonaro für den dramatischen Anstieg der Todesfallzahlen verantwortlich. Seit Beginn der Pandemie hat er die Gefahr durch das Coronavirus fortwährend heruntergespielt.
Angesichts des anhaltenden öffentlichen Drucks verkündete Bolsonaro am Mittwoch die Einsetzung eines Corona-Krisen-Komitees, das künftig wöchentlich zusammentreten soll. Ziel sei es, die „Auswirkungen der Pandemie so klein wie möglich zu halten“, sagte er. Niemand werde die Pandemie „politisieren“. „Das Leben geht vor“, betonte er.
Sarkastisch reagierte die Zeitung „Folha de S. Paulo“ auf die Ankündigung. „Zwölf Monate hat Bolsonaro die Pandemie kleingeredet“, kritisierte sie. Der Präsident habe das Tragen von Masken lange Zeit abgelehnt und die Verhandlungen für den Ankauf von Impfstoffen „sabotiert“.