Zahl der Ertrunkenen in Deutschland im vergangenen Jahr auf 378 gesunken

Symbolbild: Ertrinkende Person
Symbolbild: Ertrinkende Person

Die Zahl der Badetoten ist in Deutschland im vergangenen Jahr gesunken. 2020 ertranken mindestens 378 Menschen und damit neun Prozent weniger als im Vorjahr, wie die Deutsche Lebensrettungsgesellschaft (DLRG) am Dienstag in Berlin mitteilte. Auffällig ist aber die hohe Zahl von Ertrunkenen im August. Mindestens 117 Menschen ertranken in dem Sommermonat – das war die höchste Zahl seit 2003 und deutlich mehr als im August 2019, als 45 Menschen bei Badeunfällen starben.

„Besonders das heiße Sommerwetter im August lud die Menschen zu spontanen Ausflügen an die Binnengewässer und die Strände an Nord- und Ostsee ein“, erklärte DLRG-Präsident Achim Haag. Zudem hätten wegen der Corona-Pandemie viele Menschen in Deutschland Urlaub gemacht, weshalb der Andrang an den Gewässern „teilweise sehr groß“ gewesen sei. Insgesamt ereigneten sich 60 Prozent der tödlichen Wasserunfälle in den Sommermonaten. Im Juni, Juli und August ertranken 234 Menschen.

Die meisten Menschen starben auch 2020 in Flüssen und Seen, wo vergleichsweise wenige Badestellen von Rettungsschwimmern bewacht werden. Das Risiko, dort zu ertrinken, ist laut DLRG deshalb um ein Vielfaches höher als an Küsten oder in Schwimmbädern. Insgesamt ertranken mindestens 335 Menschen und damit rund 88 Prozent in Binnengewässern.

Die Zahl der Badeunfälle an den Stränden der Nord- und Ostsee ging im Vergleich zu den beiden Vorjahren dagegen weiter zurück. An den Küsten zwischen Borkum und Usedom starben 21 Menschen, sechs davon in der Nordsee und 15 in der Ostsee. Auch in Schwimmbädern gab es mit sechs Opfern weniger Todesfälle. In privaten Swimmingpools ertranken zwei Menschen.

Die Wasserretter warnten wegen der coronabedingt langfristig geschlossenen Schwimmbäder vor einem „verlorenen Jahr in der Schwimmausbildung“. DLRG-Präsident Haag zufolge ertranken im vergangenen Jahr 18 Kinder im Vorschulalter und fünf im Grundschulalter.

Durch die Schließungen konnten weniger Kinder schwimmen lernen. „Diese Entwicklung ist alarmierend und hat bereits vor der Pandemie begonnen“, kritisierte Haag. Fast ein Viertel aller Grundschulen können demnach keinen Schwimmunterricht mehr anbieten, weil ihnen kein Bad zur Verfügung steht und ausbildende Verbände haben lange Wartelisten. Mehr als jeder zweite Grundschulabsolvent sei kein sicherer Schwimmer mehr.

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