In der englischen Stadt Bristol hat es bei Protesten gegen einen Gesetzentwurf über die Rechte der Polizei erneut heftige Ausschreitungen gegeben. Premierminister Boris Johnson verurteilte am Samstag „beschämende Attacken“ auf Polizisten bei den Protesten am Freitagabend. Zehn Menschen wurden wegen gewaltsamen Verhaltens festgenommen.
Nach Angaben des Polizeisprechers Mark Runacres hatte sich die Mehrheit der rund tausend Demonstranten friedlich verhalten. Eine „Minderheit“ der Protest-Teilnehmer habe jedoch „inakzeptables gewaltsames Verhalten“ gezeigt. Einer der zehn Festgenommenen sei inzwischen mit einer Geldstrafe belegt worden. Die weiteren neun Demonstranten befanden sich demnach auch am Samstag noch in Gewahrsam.
Bereits am vergangenen Sonntag und Dienstag waren Proteste gegen das geplante Gesetz in Gewalt umgeschlagen. Kritiker bemängeln, dass das Vorhaben das Recht auf friedlichen Protest beschneide. Polizisten sollen laut dem Gesetzentwurf unter anderem mehr Rechte bei friedlichen Protesten bekommen.
Johnson stellte sich am Samstag demonstrativ hinter die Polizisten. „Unsere Beamten sollten nicht einem zur Gewalt entschlossenen Mob gegenüberstehen, der sie mit Steinen, Flaschen und Feuerwerkskörpern bewirft und Schäden an Eigentum verursachen will“, schrieb er bei Twitter. Die Polizei und die Stadt Bristol hätten seine „volle Unterstützung“. „Angewidert“ von den Ereignissen in Bristol“ zeigte sich auch Innenministerin Priti Patel.
Die Demonstranten in Bristol hatten ihrerseits der Polizei unverhältnismäßige Gewalt vorgeworfen. Streit zwischen Polizisten und Demonstranten hatte es auch um die Schwere der Verletzungen von Polizisten bei der Demonstration am vergangenen Sonntag gegeben. Die Polizei hatte zunächst gemeldet, dass Beamte bei dem Protest Knochenbrüche erlitten hätten. Dies musste sie am Freitag zurücknehmen.
Proteste gegen das umstrittene Gesetz waren am Samstag auch in London, Manchester, Nottingham und Sheffield angekündigt. Die Polizei rief die Menschen dazu auf, den nicht genehmigten Protesten fernzubleiben.