Zusammenstöße zwischen Polizei und Demonstranten bei „Querdenken“-Demo in Kassel

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Bei einer der größten Kundgebung in Deutschland seit Jahresbeginn haben sich Anhänger der „Querdenken“-Gruppierung und Polizisten in Kassel zum Teil gewaltsame Zusammenstöße geliefert. Die Polizei setzte nach eigenen Angaben am Samstag Wasserwerfer, Pfefferspray und Schlagstöcke ein, nachdem Einsatzkräfte von Demonstranten angegriffen worden seien. Nach Polizeiangaben waren insgesamt „15.000 bis 20.000 Personen aus der ‚Querdenker-Szene'“ dem Protestaufruf gefolgt. Eine Demonstration in Berlin fiel deutlich kleiner aus.

Stellenweise geriet die Kundgebung in Kassel außer Kontrolle, berichtete ein AFP-Reporter vor Ort. Beide Seiten seien aneinandergeraten, als Kundgebungsteilnehmer versucht hätten, eine Kette von Einsatzkräften zu durchbrechen, um zu anderen Demonstranten zu gelangen. „Solche Angriffe tolerieren wir nicht. Friedlicher Protest sieht anders aus“, schrieb die Polizei auf Twitter. 

Auf dem Friedrichsplatz in der Innenstadt versammelten sich am Nachmittag rund 3000 Menschen zu einer „illegalen Demonstration“, wie ein Polizeisprecher sagte. Die Versammlung sei aufgelöst worden. Ihre Teilnehmer hätten sich nicht an die Corona-Hygienevorschriften gehalten.

Am Kasseler Altmarkt hätten Demonstranten die Polizei mit Flaschen beworfen und versucht, eine Absperrung zu durchbrechen, teilte die Polizei mit. Einsatzkräfte hätten daraufhin einen Wasserwerfer eingesetzt. Zu einer legal angemeldeten Demonstration auf der Kasseler Schwanenwiese versammelten sich nach Polizeiangaben 6000 Menschen. 

Der Straßenbahnverkehr in der Innenstadt wurde komplett eingestellt. Die Polizei richtete auf Twitter einen „dringenden Appell“ an die Demonstranten, „sich an die Hygienevorschriften zu halten“. Zu Festnahmen und möglichen Verletzten wollte die Polizei am Nachmittag noch keine Auskunft geben.

Ein AFP-Reporter vor Ort berichtete über Rangeleien zwischen Polizisten und Demonstranten. Diese trugen keine Masken und hielten sich nicht an die Abstandsregeln. Auf Spruchbändern war unter anderem zu lesen: „Schluss mit dem Lockdown“, „Corona-Rebellen“, „Söder weg“ und „Merkel weg“. 

Einer in Berlin angemeldeten Demonstration gegen die Corona-Einschränkungen folgten am Samstag anders als in Kassel nur wenige Menschen. Nicht einmal ein Dutzend Teilnehmer versammelte sich am Nachmittag für die Kundgebung am Berliner Alexanderplatz, wie ein AFP-Reporter berichtete.

An einer weiteren Demonstration in der Bundeshauptstadt nahe dem Brandenburger Tor nahmen nach Polizeiangaben rund 70 Menschen teil. Organisiert wurde die Kundgebung von rechtsextremen Gruppen und sogenannten Reichsbürgern. Ein zunächst geplanter Autokorso durch die Stadt fand nicht statt – offenbar wegen der geringen Zahl der Teilnehmer. 

Die Polizei löste die Kundgebung nach eigenen Angaben am Nachmittag auf, weil Teilnehmer gegen die Hygienevorschriften verstießen – sie hätten trotz eindringlicher Ermahnungen keine Masken getragen und nicht wie vorgeschrieben Abstand gehalten, schrieb die Berliner Polizei auf Twitter. 

Die Polizei leitete nach eigenen Angaben Ermittlungen ein, weil ein Teilnehmer den Arm zum Hitlergruß gehoben haben soll; der Verdacht laute auf Verwenden von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen.

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