Mit einer Großrazzia sind Ermittler in Hessen am Mittwoch erneut gegen Schwarzarbeit im Baugewerbe vorgegangen. Zwei Bauunternehmer im Alter von 52 und 58 Jahren wurden festgenommen, wie die Staatsanwaltschaft Frankfurt am Main mitteilte. Die Ermittlungen richten sich insgesamt gegen 32 Beschuldigte. Ihnen werden das Vorenthalten von Sozialversicherungsbeiträgen, Betrug und Steuerhinterziehung sowie Beihilfe dazu vorgeworfen. Ermittler schätzen den dadurch entstandenen Schaden auf mehr als sechs Millionen Euro.
Neben den Betreibern von sogenannten Servicefirmen ermitteln die Behörden gegen die Verantwortlichen von drei Baufirmen aus dem Main-Taunus-Kreis, die als mutmaßliche Haupttäter und Drahtzieher eines Netzwerks von Bau- und Scheinfirmen gelten. Über Jahre hinweg soll die Gruppe Bauaufträge in Millionenhöhe ausgeführt und Arbeitsstunden ihrer Mitarbeiter nur anteilig den Behörden mitgeteilt haben.
Zur Verschleierung der Schwarzarbeit sollen die Bauunternehmer zum Schein vermeintliche Nachunternehmer genutzt haben. Diese hatten laut Staatsanwaltschaft lediglich den Zweck, Rechnungen zu erzeugen. Nach Begleichung dieser Scheinrechnungen wurde das Geld in bar an die Auftraggeber zurückgezahlt, die es dann zur Zahlung der Schwarzlöhne verwendeten.
Bei der Razzia wurden 45 Wohnungen, Geschäftsräume und Arbeiterunterkünfte in sechs Bundesländern durchsucht. Davon betroffen waren auch elf Scheinfirmen und Nachunternehmer. Schwerpunkt der Razzia war in Hessen, rund 400 Beamte waren im Einsatz. Die Beamten beschlagnahmten mehrere Computer und Smartphones.
Erst im Januar waren die hessischen Behörden gegen einen Schwarzarbeitsring im Baugewerbe vorgegangen. Die Ermittlungen richten sich dabei gegen 48 Beschuldigte, die ein illegales Netzwerk von Bau- und Scheinfirmen betrieben haben sollen. Im Mittelpunkt des Verfahrens steht eine Baufirma aus dem Kreis Groß-Gerau. Dessen Geschäftsführer wurde neben zwei weiteren Männern festgenommen.