Vor der Sitzung der Unionsfraktion im Bundestag wächst der Druck auf CDU-Chef Armin Laschet in der Kanzlerkandidaten-Frage. Nach einem Bericht des Nachrichtenportals „ThePioneer“ (Dienstagsausgabe), haben sich inzwischen 70 CDU-Abgeordnete der Forderung nach einer Aussprache in der Fraktion zu dem Thema angeschlossen. Dies gehe aus einer aktualisierten Fassung der seit vergangener Woche kursierenden Erklärung von Abgeordneten hervor.
Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) warb derweil für Laschet als Kanzlerkandidaten. „Die entscheidende Frage ist, wer kann die gesamte Union am besten repräsentieren“, sagte Bouffier „ThePioneer“. CSU-Chef Markus Söder könne nicht erfolgreich sein, wenn er nicht auch 15 CDU-Landesverbände hinter sich habe. Laschet und Söder müssten bis Ende der Woche gemeinsam eine Entscheidung herbeiführen. Ein weiteres Gremium müsse nicht befasst werden. Auch die guten Umfragen für Söder ließ der CDU-Vize nicht gelten: Umfragen seien „flüchtig und sie verändern sich“. CDU und CSU müssten gemeinsam zu einer Entscheidung kommen: „Wenn wir uns vorher zerstreiten, ist das der falscheste Weg.“
Auch die stellvertretende CDU-Vorsitzende Julia Klöckner mahnte Geschlossenheit bei der Union an. „CDU und CSU sind nur stark gemeinsam, wenn miteinander gemeinschaftlich die Frage der Kanzlerkandidatur geklärt wird“, sagte die Bundeslandwirtschaftsministerin den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Dienstagsausgabe). Klöckner wertete es als positives Zeichen, dass die Präsidien von CDU und CSU am Montag keine Entscheidung gefällt, sondern lediglich ein Stimmungsbild eingeholt hätten.
Die Präsidien der Schwesterparteien waren am Montag zu gegensätzlichen Ansichten über die Kanzlerkandidatur der Union gekommen – die CDU-Spitze stellte sich hinter Laschet, die CSU hinter Söder. Die CSU strebt nun weitere Gespräche über die Entscheidung an. Dazu zählte Söder auch die Sitzung der CDU/CSU-Bundestagsfraktion am Dienstag, wobei er dort nicht von einer Abstimmung ausging. Der in den Umfragen vorne liegende CSU-Chef verlangt auch eine stärkere Berücksichtigung der Stimmung in der Bevölkerung. Laschet drängt indes auf eine rasche Klärung der Kanzlerkandidaten-Frage.