Bei einer Großrazzia wegen Schwarzarbeit in der Reinigungsbranche in Hessen, Nordrhein-Westfalen und Bayern haben Ermittler am Dienstag acht Menschen festgenommen. Sie sollen in einer Vielzahl von Fällen Steuern hinterzogen oder Beihilfe dazu geleistet haben, teilte das Hauptzollamt Frankfurt am Main mit. Schwerpunkt der Razzia war das Stadtgebiet von Frankfurt. Insgesamt soll der Schwarzarbeitsring aus 20 Menschen bestehen.
Bei den Festgenommenen handelt es sich um sechs Männer und zwei Frauen im Alter zwischen 25 und 65 Jahren. Teilweise sollen sie die in ihrem Reinigungsunternehmen beschäftigten Arbeiter seit 2015 illegal beschäftigt und schwarz bezahlt haben. Dementsprechend wurden die anfallenden Sozialversicherungsbeiträge und Lohnsteuern nicht gezahlt. Den Schaden bezifferten die Ermittler auf über neun Millionen Euro.
Gleichzeitig sollen die Verantwortlichen des Reinigungsunternehmens in dieser Zeit Umsätze von fast 40 Millionen Euro durch Aufträge der öffentlichen Verwaltung erwirtschaftet haben. Zur Verschleierung der Schwarzlohnzahlungen sollen Scheinrechnungen von angeblichen Subunternehmern in Höhe von über 16 Millionen Euro verbucht worden sein, für die jedoch nie Arbeitsleistungen erbracht worden sein sollen.
Diese Scheinrechnungen seien von sogenannten Servicefirmen erstellt worden. Deren alleiniger Geschäftszweck sei der Verkauf sogenannter Abdeckrechnungen und die dafür erforderliche Ausstellung von fingierten Geschäftsunterlagen nach Vorgabe der jeweiligen Rechnungsverwender gewesen. Darüber hinaus sollen sie Scheinrechnungen in Höhe von 27 Millionen Euro an eine größere Zahl von Abnehmern verkauft haben. Zu den am Dienstag festgenommenen Beschuldigten sollen auch Betreiber solcher Servicefirmen gehören.
50 Geschäftsräume und private Wohnungen wurden in den drei Bundesländern am Dienstag durchsucht, rund 550 Beamte waren im Einsatz. Bei den Verdächtigen wurden unter anderem mehrere Konten vom Zoll gepfändet. Die Amtsgerichte Frankfurt und Darmstadt erließen sogenannte Vermögensarreste in Höhe von mehr als 24 Millionen Euro. Gepfändet wurden zudem Luxusautos im Wert von etwa 250.000 Euro, Goldbarren und Schmuck. Die Ermittler beschlagnahmten mehrere verbotene Waffen und Munition.