Äthiopiens Regierungschef: Weiter Kämpfe an mehreren Fronten in Tigray

Abiy Ahmed - Bild: Bair175, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons
Abiy Ahmed - Bild: Bair175, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons

Nach dem Beginn des Abzugs eritreischer Truppen aus der äthiopischen Konfliktregion Tigray gehen die Kämpfe dort nach Regierungsangaben weiter. Derzeit führe die äthiopische Armee „einen bedeutenden Kampf an acht Fronten im Norden und Westen des Landes gegen Feinde (…), die Zwietracht zwischen den Äthiopiern säen“, sagte der äthiopische Regierungschef Abiy Ahmed am Sonntag bei einer offiziellen Zeremonie.

In Tigray habe sich „die Junta, die wir innerhalb von drei Wochen eliminiert haben, jetzt in eine Guerilla-Truppe verwandelt“, fügte Abiy hinzu. Ihre Kämpfer mischten sich unter die Bauern und zögen von einem Ort zum nächsten. „Jetzt sind wir nicht in der Lage, sie innerhalb von drei Monaten zu eliminieren“, räumte der Regierungschef ein.

„Einen Feind zu eliminieren, der sichtbar ist, und einen Feind zu eliminieren, der sich versteckt und sich unter die Bevölkerung mischt, ist nicht das Gleiche“, gab Abiy zu bedenken. Diese Herausforderung sei „schwierig und Kompliziert“.

Die äthiopischen Truppen hatten Anfang November eine Offensive gegen die in Tigray regierende abtrünnige Volksbefreiungsfront TPLF begonnen. Nach wenigen Wochen erklärte Abiy die TPLF für besiegt. Doch nach Angaben der International Crisis Group (ICG) vom Freitag dauerten die Kämpfe im Zentrum und im Süden der Region noch immer an.

Am Samstag teilte Abiy mit, dass die eritreischen Truppen in Tigray mit dem Abzug begonnen hätten. Ihre Anwesenheit hatte der äthiopische Regierungschef erst vor einigen Tagen überhaupt zugegeben, nachdem er und die eritreische Regierung dies lange bestritten hatten. Der Druck auf Abiy war gewachsen, nachdem immer mehr Berichte über Massaker und sexuelle Gewalt durch eritreische Soldaten bekannt wurden.

Das Verhältnis zwischen den ostafrikanischen Nachbarstaaten Äthiopien und Eritrea war nach einem 1998 entflammten Krieg über Jahre von großer Feindschaft geprägt. Für seine überraschende Initiative für einen Ausgleich mit Eritrea wurde Abiy 2019 mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet. Die Feindschaft zwischen Eritrea und der TPLF in der Grenzregion Tigray blieb jedoch bestehen.

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