Amtsärzte für Verschärfung der Corona-Maßnahmen

Symbolbild: Coronavirus
Symbolbild: Coronavirus

Die Vorsitzende des Bundesverbands der Ärztinnen und Ärzte hat den Vorstoß von Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) für einen „Brücken-Lockdown“ als „unpräzise“ kritisiert – und zugleich eine Verschärfung der Corona-Maßnahmen gefordert. „Wir brauchen einen kurzen, harten Lockdown“, sagte die Medizinerin Ute Teichert den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Mittwochsausgaben). Das „ewige Hin und Her zwischen Öffnen und Schließen“ müsse beendet werden.

„Was Herr Laschet mit seinem Brücken-Lockdown vorschlägt, ist bislang sehr unpräzise“, kritisierte Teichert. „Mir ist nicht klar, was er genau meint.“ Nötig sei in Deutschland aber „mehr Einheitlichkeit bei den Maßnahmen“, betonte die Medizinerin. Derzeit gälten in den Regionen so viele unterschiedliche Regeln, „dass die Menschen davon verwirrt und müde werden“. Viele nähmen die Corona-Regeln nicht mehr ernst, weil sie nicht mehr überblickten, „was wo gilt“. 

Nötig sei, für wenige Wochen die Kontakte zu beschränken, sagte Teichert weiter. „Erst wenn die Inzidenz wieder niedrig ist, wird die Nachverfolgung der Infektionsketten durch die Gesundheitsämter flächendeckend möglich und es kann schrittweise mit vernünftigen Testkonzepten und Digitalisierung der Kontaktpersonen-Nachverfolgung geöffnet werden“. Es bringe nichts, „bei einer dritten Welle in steigende Infektionszahlen hinein zu öffnen, wie es derzeit im Saarland geschieht“, kritisierte sie.

Das Saarland hatte am Dienstag seinen Corona-Modellversuch gestartet. Die neuen Regelungen in dem Bundesland sehen vor, dass Restaurants und Cafés ihren Außenbereich wieder öffnen dürfen, wenn Gäste vorher reservieren und die Kontakte nachverfolgt werden können. Auch Theater, Kinos und Fitnessstudios dürfen wieder aufmachen – Besucher müssen allerdings einen aktuellen negativen Schnelltest vorlegen und ihre Kontaktdaten angeben. An dem Vorgehen gibt es Kritik. Der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach sprach im „Frühstart“ von RTL und n-tv von einem „falschen Signal“. Ein nun beginnender Lockdown sei nicht vermittelbar, wenn gleichzeitig in Modellprojekten gelockert werde. 

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