Der Anteil der reichsten zehn Prozent der Haushalte in Deutschland am gesamten privaten Nettovermögen ist weiter gestiegen: In den 20 Jahren von 1998 bis 2018 nahm er um zwölf Prozent zu, wie die Bundesregierung in einer Antwort auf eine Anfrage der Linksfraktion schrieb, aus der die „Rheinische Post“ am Donnerstag zitierte. Dagegen stagnierte der Vermögensanteil des ärmsten Zehntels der Haushalte: Ihr Anteil am gesamten Vermögen lag laut Regierung 1998 wie 2018 bei minus 0,4 Prozent – das heißt, sie mussten sich verschulden.
Auch die mittleren Vermögensklassen konnten der Regierungsantwort zufolge ihre Anteile am Kuchen in den zwei Jahrzehnten nicht erhöhen. Die Regierung beruft sich in der Antwort auf die letzte Einkommens- und Verbrauchsstichprobe der amtlichen Statistik von Bund und Ländern.
„Seit Jahren geht die Schere weiter auseinander, sowohl bei den Einkommen als auch bei den Vermögen“, kritisierte Linken-Fraktionsvize Fabio De Masi. „Gerade das Vermögen konzentriert sich sehr stark in der Spitze. Die Hälfte der Bevölkerung hingegen besitzt unter dem Strich fast nichts.“
De Masi wertete dies als Gefahr für den gesellschaftlichen Zusammenhalt. „Nach der Pandemie werden die Zahlen noch viel drastischer aussehen, denn die Krise ist ein Brandbeschleuniger für die Ungleichheit“, warnte er. Er forderte eine einmalige Vermögensabgabe nach Vorbild des Lastenausgleichs nach dem Zweiten Weltkrieg und die Abschöpfung der Extra-Profite bei Krisengewinnern wie dem US-Digitalkonzern Amazon.