Wissenschaftler des Bremerhavener Alfred-Wegener-Instituts (AWI) haben in der arktischen Tiefsee Hinweise auf mutmaßlich wandernde Schwämme gefunden. Wie das AWI am Montag mitteilte, entdeckten sie auf Aufnahmen von Unterwasserkameras „pfadähnliche Spuren“, die zu Schwämmen führten und in alle Richtungen liefen. Demnach gehen die Forscher davon aus, dass die Lebewesen selbstständig wandern können – wenngleich höchstens wenige Zentimeter pro Jahr.
„Wir schließen daraus, dass die Schwämme sich aktiv über den Meeresboden bewegt haben könnten“, erklärte AWI-Expertin Teresa Morganti. Die Entdeckung sei spannend, weil die Wissenschaft bislang davon ausgehe, dass die meisten Schwämme am Meeresboden festsäßen oder sich höchstens passiv mit den Strömungen bewegten.
In der arktischen Tiefsee gebe es jedoch keine starken Strömungen, welche die fraglichen Strukturen auf dem Meeresgrund erklären könnten, betonten die Wissenschaftler, die ihre Erkenntnisse nun in der Fachzeitschrift „Current Biology“ veröffentlichten. Die hochauflösenden Aufnahmen entstanden demnach 350 Kilometer vom Nordpol entfernt im arktischen Ozean. Sie wurden 2016 während einer Expedition des Forschungseisbrechers „Polarstern“ gefilmt.