Die Berliner Polizei wappnet sich für einen ereignisreichen Tag der Arbeit unter Pandemiebedingungen: Mehr als 20 Demonstrationen, Kundgebungen und Veranstaltungen wurden für den 1. Mai angemeldet, wie eine Sprecherin der Berliner Polizei am Freitag erklärte. Über 5000 Polizisten der Bundeshauptstadt bereiten sich demnach auf ihren Einsatz vor. Unterstützung werden sollen sie von insgesamt 2000 Polizisten anderer Bundesländer, unter anderem aus Brandenburg, Hessen und Nordrhein-Westfalen.
„Wir bereiten uns auf eine große und komplexe Einsatzlage vor“, erklärte die Sprecherin. Der Schwerpunkt liege am Samstag auf vier Veranstaltungen, darunter auch die traditionelle sogenannte revolutionäre Demonstration zum 1. Mai, bei der die Polizei deutlich mehr Teilnehmende als die angemeldeten tausend Menschen erwartet. „Wir rechnen diesmal nicht mit heftigen Ausschreitungen“, sagte die Sprecherin. In der Vergangenheit sei bei der revolutionären Demonstration in den Stadtteilen Kreuzberg und Neukölln aber „am ehesten mal eine Flasche geflogen“.
Für eine Fahrradsternfahrt durch die Hauptstadt mit einem Abstecher ins Villenviertel Grunewald seien rund 2500 Teilnehmer angemeldet, die sich nach der Fahrt voraussichtlich der revolutionären Mai-Demonstration anschließen, erklärte die Sprecherin. An einem coronakritischen Aufzug wollen sich nach Angaben des Veranstalters ebenfalls rund tausend Menschen beteiligen. Etwa 500 Kulturschaffende planten, am Nachmittag für ihre Interessen auf die Straße zu gehen.
Eine Besonderheit stellen in diesem Jahr die in der Bundesnotbremse festgelegten Ausgangsbeschränkungen dar: Wer sich an einer Demonstration beteiligt, darf auch während der nächtlichen Ausgangssperre auf der Straße unterwegs sein. Danach müsse sich jeder „unmittelbar“ nach Hause begeben – und nicht „drei Stunden später mit einem Bier in der Hand“, sagte die Polizeisprecherin.
Auch in anderen Städten sind für den Tag der Arbeit traditionell Aufzüge und Veranstaltungen angemeldet. Im sächsischen Zwickau verhängte die Polizei indes Demonstrationsverbote aus Sorge vor einem „nicht beherrschbaren Corona-Infektionsgeschehen“ angesichts einer Vielzahl von angemeldeten Demonstrationen.