Verbraucherinnen und Verbraucher wünschen sich eine bessere Kennzeichnung nachhaltiger Produkte und ein ruhiges und bezahlbares Zuhause. Das sind zwei von vielen Ergebnissen aus dem Bericht des Sachverständigenrates für Verbraucherfragen, den Justizministerin Christine Lambrecht (SPD) am Dienstag präsentierte. Das Gremium berät das Justiz- und Verbraucherschutzministerium und analysierte für den Bericht unter anderem die Bereiche Wohnen, Mobilität, Ernährung und nachhaltiger Konsum.
Den Expertinnen und Experten zufolge wünschen rund 31 Prozent der Verbraucherinnen und Verbraucher eine bessere Kennzeichnung nachhaltiger Produkte, gleichzeitig sind viele von der Gütesiegel-Flut im Lebensmittelbereich überfordert. Verbraucherpolitik dürfe daher aktuellen Herausforderungen nicht „mit immer neuen Informationsverpflichtungen“ begegnen, riet das Gremium. Zudem müssten die „Labelflut“ reguliert und Verbraucherbildung im Lebensmittelbereich in Kitas und Schulen verbessert werden.
Im Bereich Wohnen, für den die Verbraucherinnen und Verbraucher im Schnitt 35 Prozent ihres Konsumbudgets ausgeben, spielen demnach für Eigentümer Ruhe und für Mieter Bezahlbarkeit die größte Rolle. Demnach finden derzeit 18 Prozent der Mieter ihre Wohnkosten als unangemessen, schätzungsweise bis zu zwei Millionen Menschen gelten als „energiearm“, können also die nötigen Kosten für das Heizen nicht tragen.
Auch das Thema Mobilität spielt für Verbraucherinnen und Verbraucher eine große Rolle – dafür geben sie ebenso wie für den Bereich Ernährung im Schnitt knapp 14 Prozent ihres Budgets aus. Hier beklagen die Bürger dem Bericht zufolge unter anderem die mangelnde Zuverlässigkeit und ungünstige Taktungen im Verkehr, Unsicherheit beim Fahrradfahren sowie einen zu teuren Unterhalt von Autos. Der Sachverständigenrat empfahl, den „Mobilitätsdruck“ zu verringern – etwa durch eine Aufhebung der Trennung zwischen Arbeiten und Wohnen durch Digitalisierung und Homeoffice.
Außerdem müsse Mobilität zum „wesentlichen Element der Daseinsvorsorge“ werden, forderten die Experten. Versorgungslücken müssten geschlossen und die Kosten für Mobilität gesenkt werden. Nah- und Fernverkehr müssten „eine Einheit bilden“.
Insgesamt beurteilten die Expertinnen und Experten trotz struktureller Probleme und der Corona-Pandemie die Lage der Verbraucher in Deutschland als „grundsätzlich gut“. Lambrecht sagte dazu, die von dem Gutachten gelieferten „harten Fakten“ seien für die Verbraucherpolitik ein „wichtiger Kompass“. Nun werde geprüft, welche Ideen und Empfehlungen verfolgt würden – „auch mit Blick auf die nächste Legislaturperiode“.