Biden: Ursprüngliche Mission des Afghanistan-Einsatzes „erfüllt“

Joe Biden - Bild: Adam Schultz/White House
Joe Biden - Bild: Adam Schultz/White House

US-Präsident Joe Biden hat offiziell einen vollständigen Truppenabzug aus Afghanistan bis zum September verkündet – und die ursprüngliche US-Mission in dem Land als „erfüllt“ bezeichnet. Die US-Streitkräfte seien nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 in dem Land einmarschiert, damit es nicht erneut Ausgangspunkt von Attacken gegen die USA werde, sagte Biden am Mittwoch im Weißen Haus. „Wir haben dieses Ziel erfüllt.“

Bereits vor zehn Jahren sei der Drahtzieher der Anschläge vom 11. September, Al-Kaida-Gründer Osama bin Laden, getötet worden, sagte Biden im Weißen Haus. „Danach wurden unsere Gründe für einen Verbleib in Afghanistan immer unklarer.“ Die „terroristische Bedrohung“ habe sich inzwischen in zahlreiche Länder ausgebreitet. Da sei es nicht sinnvoll, „tausende Soldaten in einem Land zu konzentrieren“.

„Wir sind wegen eines entsetzlichen Angriffs vor 20 Jahren in Afghanistan einmarschiert“, sagte Biden. „Das kann nicht erklären, warum wir im Jahr 2021 dort bleiben sollten.“ 

Der Präsident fügte hinzu: „Es ist Zeit, diesen endlosen Krieg zu beenden.“ Die USA könnten nicht ständig ihre Truppenpräsenz in Afghanistan in der Hoffnung aufstocken und verlängern, die „idealen Voraussetzungen für unseren Abzug zu schaffen“. „Es ist Zeit, dass die amerikanischen Soldaten nach Hause zurückkehren.“ 

Biden verlangte zugleich von den radikalislamischen Taliban eine Einhaltung ihrer Zusage, nicht zuzulassen, dass „Terroristen von afghanischem Boden aus die USA oder ihre Verbündeten bedrohen“. Auch die afghanische Regierung habe eine solche Zusicherung abgegeben. Biden versprach der Regierung in Kabul weitere Unterstützung in der Zukunft und rief die Regionalmacht Pakistan sowie Russland, China, Indien und die Türkei auf, dies ebenfalls zu tun.

Biden will die derzeit nach offiziellen Angaben 2500 US-Soldaten in Afghanistan spätestens bis zum 11. September abziehen. Das Datum hat große symbolische Bedeutung: Es ist der 20. Jahrestag der Terroranschläge auf das World Trade Center in New York und das US-Verteidigungsministerium. Bidens Vorgänger Donald Trump hatte den Taliban einen Abzug bereits bis zum 1. Mai zugesagt – eine Frist, die Biden um rund vier Monate überschreiten wird.

Gemeinsam mit den USA werden auch die verbündeten Nato-Staaten Afghanistan verlassen. Die Außen- und Verteidigungsminister der 30 Nato-Länder beschlossen am Mittwoch, am 1. Mai „geordnet, koordiniert und überlegt“ mit dem Truppenabzug zu beginnen. Alle Nato-Truppen sollen Afghanistan demnach „innerhalb weniger Monate“ verlassen. Insgesamt befinden sich derzeit rund 9600 Nato-Soldaten in dem Land, darunter 1100 Bundeswehrsoldaten.

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