Die CDU-Führung hat erleichtert auf die Zustimmung der CSU zu einer Kanzlerkandidatur von Armin Laschet reagiert. „Wir sind in der CDU der CSU dankbar für einen guten und freundschaftlichen Umgang“, verlautete am Dienstag aus der Parteispitze gegenüber AFP. „Es war immer klar: Nur gemeinsam sind wir stark. Daran hat sich nichts geändert.“ Zuvor hatte CSU-Chef Markus Söder seine Bewerbung für die Kanzlerkandidatur aufgegeben.
Nach der Klärung der Kandidatenfrage müssten sich die Unionsparteien voll auf den anstehenden Bundestagswahlkampf und auf die Pandemiebekämpfung konzentrieren, hieß es aus der CDU-Zentrale: „Jetzt schalten wir in den Wahlkampfmodus.“ Politisch stehe die Pandemiebekämpfung „im Vordergrund“.
Parteichef Laschet will den Angaben zufolge nun als Kanzlerkandidat verstärkt den Kontakt zur Basis suchen, wo in den Tagen des Machtkampfs mit CSU-Chef Söder deutliche Vorbehalte gegen ihn spürbar wurden. Laschet werde „kurzfristig viele Dialogangebote machen“, hieß es. Unter anderem sei eine Konferenz der Kreisvorsitzenden geplant.
Die CDU verteidigte die Art des Zustandekommens von Laschets Bestimmung als Kanzlerkandidat – die Rede war von einer „starken Debattenkultur“. Noch nie habe „in den letzten Jahren der Bundesvorstand so intensiv und ausführlich über eine Personalentscheidung diskutiert“, hieß es aus der Parteizentrale. „Das zeigt, wir wollen Debatte, lassen sie zu und führen sie.“
Söder hatte Laschet am Dienstag die Kanzlerkandidatur überlassen, auf die beide zuvor tagelang Anspruch erhoben hatten. Laschet hatte sich seinen Anspruch darauf in der Nacht zu Dienstag mit einem Votum des CDU-Bundesvorstands bestätigen lassen.