Der rheinland-pfälzische CDU-Fraktionsvorsitzende Christian Baldauf hat eine baldige Entscheidung über die Kanzlerkandidatur der Unionsparteien gefordert. „Schluss mit dem Taktieren. Das geht zu Lasten der Union“, sagte Baldauf der „Bild“-Zeitung (Samstagausgabe). Die Union müsse „raus aus dem Wartesaal, deshalb sollte die Entscheidung zeitnah fallen“. Die Ungeduld vieler Parteimitglieder sei „mit den Händen zu greifen“. Zunächst solle CSU-Chef Markus Söder nun „klipp und klar sagen: will er oder will er nicht?“
Die Bundestagsabgeordnete Elisabeth Motschmann verteidigte unterdessen eine bislang von 54 CDU-Bundestagsageordneten unterzeichnete Initiative für eine Kampfabstimmung in der Unionsfraktion zur Kür des Kanzlerkandidaten. Sie halte es für klug, „eine breite Akzeptanz und Legitimation bei dieser Entscheidung von nationaler Tragweite einzuholen“, sagte sie der „Bild“-Zeitung. Um Vertrauen bei den Wählern zurückzugewinnen, müsse die Kandidatenfrage zügig geklärt werden.
Der CSU-Ehrenvorsitzende und langjährige bayerische Ministerpräsident Edmund Stoiber sprach sich dagegen gegen eine Kampfabstimmung aus. Die bislang einzige Kampfabstimmung über einen Kanzlerkandidaten der Unionsparteien im Jahr 1979 zwischen Franz-Josef Strauß (CSU) und Ernst Albrecht (CDU) habe „Verletzungen im Verhältnis der Schwesterparteien hinterlassen, die sich auch im Wahlkampf ausgewirkt haben“, sagte er „Bild“. Er halte es daher „für richtig, dass Armin Laschet und Markus Söder wie vorgesehen einen gemeinsamen Vorschlag machen“. Dies diene „der Geschlossenheit im Wahlkampf“.
Die Entscheidung über die Kanzlerkandidatur der Union wird aller Voraussicht nach zwischen CDU-Chef Armin Laschet und CSU-Chef Söder fallen. Beide wollen bis spätestens Pfingsten eine Entscheidung herbeiführen. Am Sonntag kommt die Spitze der CDU/CSU-Bundestagsfraktion zu einer Klausurtagung zusammen. Als geladene Gäste sind auch Söder und Laschet dabei.