Während des zweiten Corona-Lockdowns haben Kinder und Jugendliche weniger Computerspiele gespielt als noch im April 2020 – aber immer noch mehr als vor der Pandemie. Im Herbst spielten sie werktags durchschnittlich 115 Minuten, wie die Krankenkasse DAK-Gesundheit am Freitag auf Basis einer Langzeitstudie mitteilte. Das ist demnach ein Rückgang um 15 Prozent. Die Nutzungszeiten bei den sozialen Medien verringerten sich ebenfalls und zwar deutlich um 29 Prozent.
Dennoch verbringen Kinder und Jugendliche der Untersuchung zufolge mehr Zeit vor Bildschirmen als vor der Corona-Pandemie. „Die Zwischenergebnisse unserer Studie zeigen, dass sich im Verlauf der Pandemie eine gewisse Entspannung eingestellt hat“, erklärte DAK-Vorstandschef Andreas Storm. Kinder und Jugendliche hätten wieder mehr Alternativen zur Online-Welt.
Bei den sozialen Netzwerken zeigte sich ein deutlicher Geschlechterunterschied: Während sich Jungen im November zumindest an den Wochenenden wieder dem Nutzungsniveau vor der Pandemie annäherten, reduzierten Mädchen ihren Social-Media-Gebrauch nur marginal. Dieser liegt an einem normalen Wochenende mit 224 Minuten immer noch auf ähnlichem Niveau wie im April 2020 und damit deutlich höher als bei den Jungen.
Grund für die Veränderung der Nutzungszeiten ist nach Ansicht der Forscher eine „Adaption an die Herausforderungen der Pandemie“. Während die Situation im April 2020 noch ungewohnt gewesen sei, hätten Kinder und Jugendliche einen zunehmend konstruktiven Umgang mit der Pandemie und den eingeschränkten Möglichkeiten gefunden.
Für die Langzeitstudie untersuchen Forscher des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf zusammen mit der DAK die digitale Mediennutzung von 1200 Familien bundesweit. Im Fokus steht die Häufigkeit riskanter Internetnutzung für Spiele und soziale Medien bei Kindern und Jugendlichen zwischen zehn und 18 Jahren.