Indien hat den russischen Corona-Impfstoff Sputnik V zugelassen. Wie das indische Gesundheitsministerium am Dienstag mitteilte, sprach sich das zuständige Expertengremium für eine Notfallzulassung aus. Hergestellt wird der Impfstoff in Indien von der Firma Dr Reddy’s Laboratories. Firmenchef G.V. Prasad zeigte sich „sehr erfreut“ über die Zulassung. Eine Vereinbarung mit dem russischen Staatsfonds RDIF, der die Entwicklung des Vakzins finanziert hat, sieht die Produktion von 825 Millionen Impfdosen vor.
Sputnik V ist der dritte Corona-Impfstoff, der in Indien zugelassen ist. Genutzt wurden bisher der Impfstoff Covashield vom britischen-schwedischen Hersteller Astrazeneca, der vom weltgrößten Impfstoff-Hersteller Serum Institute in Indien hergestellt wird, und der Impfstoff Covaxin vom indischen Konzern Bharat Biotech.
Das indische Impfprogramm startete im Januar – bisher wurden mehr als 108 Millionen Impfdosen verabreicht. Die indische Regierung hat sich das ehrgeizige Ziel gesetzt, bis Ende Juli 300 Millionen der 1,3 Milliarden Einwohner zu impfen. Das Impfprogramm liegt aber weit hinter dem Zeitplan, was an einer geringen Impfbereitschaft in der Bevölkerung und Impfstoff-Knappheit in einigen Bundesstaaten liegt.
Die Zahl der Corona-Neuinfektionen war in Indien zuletzt wieder stark angestiegen. Am Montag meldeten die Behörden einen neuen Tagesrekord von mehr als 161.000 Ansteckungen. Insgesamt haben sich in Indien bereits 13,5 Millionen Menschen nachweislich mit dem Coronavirus infiziert – damit überholte Indien am Montag Brasilien mit 13,48 Millionen registrierten Infektionen. Den traurigen Spitzenplatz halten die USA mit mehr als 31 Millionen Infektionen.