Im Machtkampf der Union um die Kanzlerkandidatur dringt die CSU weiter auf die Berücksichtigung von Umfragewerten als wichtiges Kriterium. CDU und CSU sollten denjenigen nominieren, der die besten Aussichten auf das Kanzleramt habe, sagte Digital-Staatssekretärin Dorothee Bär (CSU) am Freitag im Deutschlandfunk. In Umfragen steht CSU-Chef Markus Söder deutlich besser da als sein Kontrahent, CDU-Chef Armin Laschet.
Wenn man gewinnen wolle, lasse man den besten Kandidaten nicht auf der Bank sitzen, sagte dazu Bär. Sie verwies auf einen großen Rückhalt für Söder in der Bevölkerung. Er sei es, dem die Menschen am meisten zutrauten. Umgekehrt hatten sich führende CDU-Politiker hinter Laschet gestellt, darunter die Ministerpräsidenten von Hessen und Schleswig-Holstein, Volker Bouffier und Daniel Günther.
Auch der frühere CDU-Generalsekretär Ruprecht Polenz warb im RBB-Inforadio für Laschet. „Und ich finde auch wichtig, einen Politiker an der Spitze zu haben, der einen geraden Kurs über eine längere Zeit fährt und damit auch ein gewisses Maß an Berechenbarkeit hat“, relativierte er die Bedeutung von Umfragewerten.
Eine Lösung im Führungsstreit war am Freitag zunächst weiter nicht in Sicht. „Die Gespräche gehen weiter“, sagte ein Parteisprecher am Morgen. In der Unionsfraktion gibt es mehreren Medienberichten zufolge Bestrebungen, über die Kanzlerkandidatur durch eine Kampfabstimmung am Dienstag in der Fraktion zu entscheiden, sollten sich Söder und Laschet bis dahin nicht auf eine einvernehmliche Lösung verständigen.