Der erste Hubschrauber-Flug auf einem anderen Planeten

Ingenuity - Bild: NASA/JPL-Caltech
Ingenuity - Bild: NASA/JPL-Caltech

Mehr als ein Jahrhundert nach dem ersten motorisierten Flug auf der Erde ist ein solches Manöver nun erstmals auf einem anderen Planeten geglückt. Der ultraleichte Hubschrauber „Ingenuity“ hob am Montag auf dem Roten Planeten ab – und landete kurz darauf wieder. Der Flug war eine besondere Herausforderung, weil die Mars-Atmosphäre nur ein Prozent der Dichte der Erdatmosphäre hat.

Ein Leichtgewicht zur Erforschung des Mars

„Ingenuity“ ähnelt eigentlich eher einer Drohne. Die Ingenieure der US-Weltraumbehörde Nasa mussten den Mini-Helikopter so leicht wie möglich bauen, damit er in der extrem dünnen Mars-Atmosphäre abheben kann. Er wiegt gerade einmal 1,8 Kilogramm und besteht aus vier Füßen, einem Flugkörper und zwei Propellern. Die Propeller drehen sich 2400 Mal pro Minute und damit etwa fünf Mal schneller als bei einem normalen Hubschrauber.

„Ingenuity“ ist mit vier Solarpaneelen ausgestattet, um seine Batterien wieder aufladen zu können. Ein großer Teil der Energie wird benötigt, um das Fluggerät nach Nachttemperaturen von minus 90 Grad wieder aufzuwärmen. Während seiner Flüge kann „Ingenuity“ Fotos und Videos vom Mars machen. Auf der Reise zum Roten Planeten wurde der Hubschrauber im Bauch des Mars-Rovers „Perseverance“ transportiert und nach dessen Landung „ausgesetzt“.

90-Sekunden-Flüge

„Ingenuity“ soll bis zu fünf Flüge über der Mars-Oberfläche absolvieren. Das Fluggerät kann bis zu fünf Meter aufsteigen und bis zu 300 Meter weit fliegen. Der erste Test fiel aber viel kürzer aus: Der Hubschrauber flog rund drei Meter in die Höhe – und landete bereits nach 39,1 Sekunden wieder.

Jeder Flug kann theoretisch bis zu anderthalb Minuten dauern. Die Nasa betont, dies sei nicht wenig „verglichen mit den zwölf Sekunden“, die der erste motorisierte Flug auf der Erde gedauert habe.

„Ingenuity“ wird nicht ferngesteuert, sondern fliegt selbstständig. Die Nasa erteilt nur grundsätzliche Befehle, danach orientiert sich „Ingenuity“ mit einer Reihe von Sensoren.

Hoffnung auf eine neue Ära in der Mars-Forschung

Die Nasa spricht bei „Ingenuity“ von einer Demonstrationsmission. Sie hat kein wissenschaftliches Ziel außer zu zeigen, dass Fliegen auf dem Mars möglich ist. Außerdem will die Nasa mit dem Projekt Daten eines Fluggeräts auf einem anderen Planeten sammeln.

In der Zukunft könnten solche Fluggeräte „eine ganz neue Ära der Mars-Erforschung eröffnen“, sagt der Chef-Ingenieur des Projekts, Bob Balaram. Sie könnten etwa Gebiete erreichen, in die Rover nicht gelangen können.

Vorstellbar ist auch, dass solche Mini-Helikopter künftig an eine Station auf dem Mars „Bericht erstatten“, also ihre Messdaten, Bilder und Gesteinsproben dort abliefern könnten.

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