Deutsche Unternehmen rüsten sich zunehmend für das Impfen der eigenen Beschäftigten und wollen damit die Impfgeschwindigkeit in Deutschland erhöhen. Bei BASF am Standort Ludwigshafen startete am Mittwoch ein Modellprojekt des Landes Rheinland-Pfalz zur Corona-Impfung der eigenen Mitarbeitenden, bei Volkswagen in Sachsen impfen Werksärzte bereits seit rund zwei Wochen die örtliche Belegschaft – ein Modellprojekt gemeinsam mit dem Deutschen Roten Kreuz.
BASF sei „stolz“, helfen zu können, die Impfgeschwindigkeit zu erhöhen und das Gesundheitssystem zu entlasten, heißt es bei dem Chemiekonzern. Innerhalb weniger Wochen sei ein „Impfzentrum inklusive der nötigen IT auf die Beine gestellt“ worden. Dabei hält sich das Unternehmen an die Vorgaben von Bund und Ländern zur Impfreihenfolge und Auswahl des Impfstoffs, die zentral erfolgt.
VW nahm in Zwickau ein eigenes Impfmobil in Betrieb – einen umgebauten VW Grand California. Mehrere Betriebsärzte und Krankenschwestern versorgen seitdem nicht nur die Beschäftigten vor Ort, sondern fahren auch andere Standorte wie Chemnitz und Dresden an. Auch der Autobauer will seinen „Beitrag leisten und bei der Umsetzung der Impfstrategie unterstützen“.
Wenn es nach dem Willen der deutschen Betriebsärztinnen und Betriebsärzte geht, könnte das Impfen in den Unternehmen noch viel zügiger und umfassender passieren. Schon Anfang März beklagte der Verband Deutscher Betriebs- und Werksärzte (VDBW), dass die Impfungen „nur schleppend“ voran gingen – dabei könnten Betriebsärzte mehr als fünf Millionen Beschäftigte im Monat impfen. „Wir Betriebsärzte haben das Know-how, um auch große Gruppen zu impfen.“
Anknüpfen könnten die Betriebsärzte nicht nur an ihre Erfahrungen mit Grippeschutzimpfungen im großen Umfang, sondern auch an die bestehenden Organisationsstrukturen zum Impfen im Betrieb. Nötig seien dafür aber „dringend Regelungen aus der Politik“, forderte der Verband.
Die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ fragte bei den 30 Dax-Firmen nach, wie es dort unter anderem ums Impfen der Belegschaft bestellt ist. Fast alle bereiten sich demnach darauf vor, ihre Mitarbeiter auf breiter Basis von Betriebsärzten impfen zu lassen.
So sollen bei der Allianz ab der zweiten Aprilhälfte 27 Impfstraßen an 15 zentralen und großen Betriebsstätten startklar sein. Auch Bayer hofft, im zweiten Quartal mit Impfungen starten zu können, wie die Zeitung am Mittwoch berichtete. Von den Mitarbeitern in den Helios-Kliniken des Gesundheitskonzerns Fresenius ist der Großteil bereits geimpft, dabei handelt es sich um höher priorisiertes medizinisches Personal.
Andere Firmen verweisen auf den fehlenden Impfstoff. Betriebsärzte von Continental könnten laut „FAZ“ hierzulande täglich 1000 Beschäftigte impfen, sobald Impfstoff da ist. Die Deutsche Telekom könnte unter dieser Voraussetzung binnen acht Wochen 80 Prozent ihrer rund 100.000 Mitarbeiter in Deutschland impfen.