Deutsche Wirtschaft im ersten Quartal um 1,7 Prozent eingebrochen

Export/Import von Gütern
Export/Import von Gütern

Die Corona-Krise hat der deutschen Wirtschaft zum Jahresbeginn einen Einbruch beschert. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) schrumpfte im ersten Quartal verglichen mit dem Vorquartal um 1,7 Prozent, wie das Statistische Bundesamt am Freitag mitteilte. Experten gehen von nun an aber mit einer deutlichen Erholung des Konsums und insgesamt der Wirtschaft aus.

Nachdem sich die deutsche Wirtschaft in der zweiten Jahreshälfte 2020 etwas erholt habe, habe die Pandemie zu Jahresbeginn nun zu einem „erneuten Rückgang der Wirtschaftsleistung“ geführt, erklärten die Statistiker mit Blick auf den erneuten Lockdown zur Eindämmung der Pandemie. Besonders davon betroffen war demnach der private Konsum. Die Exporte dagegen stützten die Wirtschaft.

Im Vergleich zum Vorjahresquartal war die Wirtschaftsleistung preis- und kalenderbereinigt 3,0 Prozent niedriger. Insgesamt lag die deutsche Wirtschaft im ersten Quartal weiter deutlich unter Vorkrisenniveau: Verglichen mit dem vierten Quartal 2019, dem Zeitraum vor Beginn der Corona-Krise, beträgt das Minus 4,9 Prozent.

Die Entwicklung zwischen Januar und März beendete einen zuletzt positiven Trend. So war die deutsche Wirtschaft nach aktualisierten Zahlen des Statistikamts im dritten Quartal um 8,7 Prozent und im vierten Quartal um 0,5 Prozent gewachsen. Das Jahresergebnis korrigierte die Behörde auch leicht nach oben – demnach schrumpfte die deutsche Wirtschaft 2020 um 4,8 Prozent, nicht um 4,9 Prozent.

Der wissenschaftliche Direktor des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) der Hans-Böckler-Stiftung, Sebastian Dullien, erklärte, das Minus zu Jahresbeginn „dürfte das letzte Quartalsminus in der Corona-Pandemie gewesen sein“. Der Konsum werde nun zulegen, und mit fortschreitendem Impferfolg sei mit einer Lockerung der Kontaktbeschränkungen in den kommenden zwei Monaten zu rechnen.

Für das laufende Quartal sei daher bereits wieder „mit einem Plus beim Privatkonsum und einem spürbaren Zuwachs im Bruttoinlandsprodukt zu rechnen“, erklärte Dullien. In der zweiten Jahreshälfte könnte das Wachstum noch kräftiger ausfallen, weil „viele Haushalte die aufgestaute Nachfrage nachholen“.

Das Ifo-Institut berechnete, die Pandemie sowie Produktionsbehinderungen in der Industrie und das kalte Wetter hätten das Land im ersten Quartal rund 50 Milliarden Euro Wirtschaftsleistung gekostet. Konjunkturchef Timo Wollmershäuser sagte ebenfalls, im zweiten Quartal stünden die Zeichen nun auf Erholung, „sofern sich in den kommenden Wochen weitere Impferfolge einstellen und die Kontaktbeschränkungen allmählich gelockert werden“.

Die EU-Statistikbehörde Eurostat gab am Freitag Zahlen zur Eurozone und der EU bekannt. Demnach ging das Bruttoinlandsprodukt der Staaten der Währungsunion im ersten Quartal um 0,6 Prozent zurück, bei den EU-Ländern insgesamt steht ein Minus der Wirtschaftsleistung von 0,4 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum schrumpfte das BIP in der Eurozone um 1,8 Prozent.

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