Wer für sein Hochschulstudium Gebühren bezahlen muss, legt einer Untersuchung zufolge schneller und häufiger seinen Abschluss ab als in kostenlosen Studiengängen. Zugleich schrecken Studiengebühren aber auch zahlreiche Abiturienten von der Entscheidung für ein Studium ab, wie die Zeitungen der Funke-Mediengruppe am Mittwoch unter Berufung auf eine Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) berichteten.
Demnach schließen rund zehn Prozent mehr Studenten ihr Studium innerhalb von sechs Jahren ab als jene, die ohne Gebühren studieren. Die zeitweise Einführung von Studiengebühren in Deutschland habe zudem dazu geführt, dass Studenten, die bereits ihr Studium begonnen hatten und plötzlich Gebühren zahlen mussten, ihr Tempo beschleunigten und ebenfalls schneller zum Abschluss gelangten als vorangegangene Jahrgänge.
„Studiengebühren haben sowohl erwünschte als auch unerwünschte Folgen“, resümierten die Studienautoren Jan Bietenbeck, Jan Marcus und Felix Weinhardt. Damit Studierende durch Studiengebühren einerseits zielstrebiger lernen und gleichzeitig nicht von den Kosten abgeschreckt werden, schlugen die DIW-Forscher nachgelagerte Studiengebühren für Universitäten vor.
Diese sollten erst fällig werden, wenn frühere Studierende bereits berufstätig seien und ein bestimmtes Einkommen erhielten. „Dies könnte zu höheren Abschlussquoten führen, ohne die Einschreibungsquote zu verringern.“