Gewerkschaften und die Regierung in Polen haben sich auf die Schließung aller Kohlebergwerke im Land bis 2049 verständigt. Das Ministerium für Staatsvermögen, das die Verhandlungen auf Seiten der Regierung geführt hatte, nannte die Grundsatzeinigung am Mittwoch „historisch“. Die Vereinbarung sieht unter anderem Abfindungszahlungen für 120.000 Arbeiter im Kohlesektor sowie Fonds für das schlesische Kohlebecken vor.
„Es ist hart, zufrieden zu sein, wenn man so eine wichtige Industrie liquidiert“, sagte Dominik Kolorz von der Gewerkschaft Solidarnosc der Zeitung „Gazeta Wyborcza“. „Wir haben eine Menge Arbeit vor uns, um alternative Arbeitsplätze zu schaffen.“ Die Einigung muss noch offiziell unterschrieben und bei der EU-Kommission eingereicht werden.
Der Kohlesektor ist in Polen ein sensibles politisches Thema. Minenarbeiter und ihre Familien stellen noch immer eine wichtige Wählergruppe dar und der polnische Energiebedarf deckt sich derzeit zu rund 70 Prozent aus Kohle. Bis 2040 soll dieser Anteil auf elf Prozent sinken, um den EU-weiten Kohleausstieg bis 2050 zu schaffen. Umweltschützer fordern von der polnischen Regierung, das Tempo beim Kohleausstieg weiter zu erhöhen.