EMA geht neuen Hinweisen auf schwere Nebenwirkungen von Corona-Impfstoffen nach

Symbolbild: Forschung
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Die Europäische Arzneimittelbehörde (EMA) geht neuen Hinweisen auf mögliche schwere Nebenwirkungen der Corona-Impfstoffe von Astrazeneca und Johnson & Johnson nach. Bei Astrazeneca wird ein möglicher Zusammenhang zum Kapillarlecksyndrom, einer seltenen Gefäßerkrankung, untersucht, wie die EMA am Freitag mitteilte. Bei Johnson & Johnson geht es um Thrombosen. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) kündigte unterdessen an, einen Wechsel der Impfstoffe zwischen der ersten und zweiten Dosis vorerst nicht zu empfehlen.

Beim Corona-Impfstoff des britisch-schwedischen Herstellers Astrazeneca untersucht die EMA nach eigenen Angaben fünf Fälle des Kapillarlecksyndroms, das auch als Clarkson-Syndrom bekannt ist. Bei der nur sehr selten auftretenden Erkrankung ist die Durchlässigkeit der Kapillargefäße zu hoch, so dass Plasma austritt und es zu Ödemen und einem Abfall des Blutdrucks kommt.

Erst am Mittwoch hatte sich die EMA mit einem möglichen Zusammenhang zwischen der Astrazeneca-Impfung und dutzenden, teilweise auch tödlichen Fällen von Thrombosen befasst. Sie kam zu dem Schluss, dass der Nutzen der Impfung das Risiko überwiegt und empfahl lediglich, Blutgerinnsel künftig als „sehr seltene Nebenwirkung“ des Impfstoffs aufzuführen. In Deutschland wird der Astrazeneca-Impfstoff grundsätzlich nur noch Menschen ab 60 Jahren verabreicht.

Beim Corona-Impfstoff des US-Herstellers Johnson & Johnson prüft die EMA einen möglichen Zusammenhang zu vier schweren Thrombose-Fällen, darunter auch ein tödlicher. Wie die EMA mitteilte, wurden drei der Thrombose-Fälle in den USA gemeldet und ein weiterer im Rahmen einer klinischen Studie an einem nicht näher genannten Ort.

Es sei noch nicht klar, ob es einen „Kausalzusammenhang“ zwischen den beiden Impfstoffen und den Erkrankungen gibt, erklärte die EMA.

Das Johnson & Johnson-Vakzin war Mitte März in der EU zugelassen worden, ist hier aber im Gegensatz zu den USA noch nicht im Einsatz. Die EU-Kommission geht davon aus, dass der Impfstoff ab dem 19. April geliefert wird. Insgesamt sollen im zweiten Quartal 55 Millionen Dosen geliefert werden. Anders als bei den anderen Vakzinen ist hier nur eine Impfspritze für einen umfassenden Schutz nötig.

Derzeit hat Johnson & Johnson in den USA allerdings mit Produktionsproblemen zu kämpfen. Während nach Angaben der US-Gesundheitsbehörde CDC in der laufenden Woche noch mehr als 4,9 Millionen Impfdosen des Vakzins verteilt werden sollen, sind für die kommende Woche nur 700.000 Impfdosen vorgesehen.

Vergangene Woche hatten Medien über 15 Millionen unbrauchbare Dosen in einer Fabrik in Baltimore im US-Bundesstaat Maryland berichtet. Dort produziert ein Partnerunternehmen Vakzine für Johnson & Johnson. Offenbar wurden aber versehentlich Inhaltsstoffe des Impfstoffs von Astrazeneca beigemischt. Der Fehler fiel bei Qualitätskontrollen auf, die Vakzine verließen nie die Fabrik.

Im Vergleich zu den Impfstoffen von Biontech/Pfizer und Moderna spielt das Vakzin von Johnson & Johnson in den USA bislang nur eine untergeordnete Rolle. Laut CDC wurden bislang mehr als 90 Millionen Impfdosen von Biontech/Pfizer gespritzt und rund 80 Millionen von Moderna. Vom Impfstoff von Johnson & Johnson, der später eine Notfallzulassung erhalten hatte, sind es bislang knapp fünf Millionen.

In Deutschland werden bislang die Impfstoffe von Biontech/Pfizer, Moderna und Astrazeneca genutzt. Nach der neuen Altersempfehlung für Astrazeneca hatte die Ständige Impfkommission (Stiko) Geimpften unter 60 Jahren vor einer Woche ein anderes Vakzin für die Zweitimpfung empfohlen. Eine solche Empfehlung wird die WHO vorerst nicht aussprechen, wie die WHO-Sprecherin Margaret Harris am Freitag in Genf sagte. Die bisherigen Daten reichten für eine Empfehlung sogenannter Kreuzimpfungen nicht aus.

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