Erzbistum Köln nimmt kirchliches Verfahren gegen Düsseldorfer Pfarrer wieder auf

Kölner Dom - Bild: cobalt via Twenty20
Kölner Dom - Bild: cobalt via Twenty20

Gegen einen Düsseldorfer Pfarrer unter Missbrauchsverdacht hat das Erzbistum Köln ein zwischenzeitlich ruhendes kirchenrechtliches Verfahren wieder aufgenommen. Die Düsseldorfer Staatsanwaltschaft habe ihre Ermittlungen gegen den beurlaubten Geistlichen wegen Verjährung eingestellt, teilte das Erzbistum am Donnerstag mit. Somit könne das kirchliche Verfahren wieder aufgenommen werden. Der Fall belastet Kardinal Rainer Maria Woelki, weil dieser deutlich früher von den Missbrauchsvorwürfen gewusst haben soll als bislang angenommen.

Das kirchenrechtliche Verfahren umfasse neben der Anhörung des Beschuldigten und von Zeugen auch die Sammlung von Beweisen. Da es sich bei dem Beschuldigten um einen Kleriker handle, werde das Untersuchungsergebnis auch an die römische Glaubenskongregation weitergeleitet. Werde ein „kirchenrechtlich relevantes“ Fehlverhalten festgestellt, folge entweder eine direkte Festlegung des Strafmaßes oder ein kirchlicher Strafprozess. „Wird kein Fehlverhalten nachgewiesen, wird der Beschuldigte rehabilitiert“, hieß es in der Mitteilung.

Kardinal Woelki hatte bei einer Pressekonferenz im März erklärt, dass er in seiner Zeit als Weihbischof von 2003 bis 2011 mit keinerlei Missbrauchsfällen konfrontiert worden sei. Laut „Bild“-Zeitung, die sich auf eine interne Mitteilung des Generalvikariats beruft, soll Woelki von den Vorwürfen gegen den Düsseldorfer Pfarrer jedoch schon im Jahr 2010 gewusst haben. Dem Zeitungsbericht zufolge kam im Jahr 2018 der damalige Missbrauchsermittler des Bistums zu dem Schluss, dass aufgrund der Hinweise im Jahr 2010 „weitere Schritte“ hätten eingeleitet werden müssen.

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