Eine CO2-Bepreisung zur Verminderung des Treibhausgasausstoßes wird noch bis mindestens zum Jahr 2100 erforderlich sein. „Unsere Berechnungen zeigen in der Tat, dass wir während des gesamten 21. Jahrhunderts eine substanzielle Bepreisung von CO2-Emissionen benötigen“, erklärte der Ko-Direktor des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung, Ottmar Edenhofer, am Donnerstag. Allerdings dürfe der Preis auf mittlere Sicht auch nicht zu hoch sein, um unerwünschte Nebenwirkungen zu vermeiden.
Hintergrund ist eine neue Studie zu den Wirkungen von CO2-Bepreisung. „Der CO2-Preis muss zu Beginn hoch genug sein, um sicherzustellen, dass die Emissionen schnell reduziert werden und relativ schnell Emissionsneutralität erreicht wird“, erklärte die PIK-Wissenschaftlerin und Erstautorin des Papiers, Jessica Strefler. „Die Bepreisung von Kohlenstoff ist der Schlüssel, um Netto-Null-Treibhausgasemissionen zu erreichen – es gibt offen gesagt keinen anderen Weg, um dieses Ziel zu erreichen“, betonte auch Edenhofer, der ein Mitautor der Studie ist.
Sobald es gelungen sei, eine Emissionsneutralität zu erreichen, müsse jedoch „sich die Preiskurve abflachen“, erklärte Edenhofer weiter. Andernfalls würde laut PIK ein zu starker Anreiz entstehen, auf Techniken zur Entnahme von Kohlendioxid aus der Atmosphäre zu setzen.
Solche Techniken wie Wiederaufforstung oder unterirdische CO2-Speicherung seien zwar grundsätzlich für das Erreichen der Klimaziele aus wissenschaftlicher Sicht notwendig, ein zu großflächiger Einsatz werde jedoch Landnutzungskonflikte oder Belastungen für Ökosysteme mit sich bringen. Daher müsse der CO2-Preis zwar auch längerfristig „auf einem hohen Niveau bleiben“, jedoch dann nicht mehr weiter ansteigen.