EZB-Direktorin Schnabel warnt vor neuen Finanzkrisen durch Hedgefonds

Gebäude der Europäischen Zentralbank
Gebäude der Europäischen Zentralbank

Die Europäische Zentralbank (EZB) schaut argwöhnisch auf die Rekordjagd an den Aktienmärkten. „Wir beobachten das sehr genau“, sagte EZB-Direktorin Isabel Schnabel dem „Spiegel“ laut Vorabmeldung vom Wochenende. Im Euroraum seien die hohen Bewertungen zwar noch durch höhere Gewinnerwartungen der Unternehmen begründbar. „Aber die Risiken steigen, vor allem wenn die wirtschaftliche Erholung den Erwartungen nicht gerecht werden sollte.“ 

Sorge bereitet Schnabel die Tatsache, dass der Zusammenbruch des US-Hedgefonds Archegos zu milliardenschweren Verlusten bei großen Banken wie der Credit Suisse geführt hat. Das sei „ein Warnsignal, dass hier erhebliche systemische Risiken liegen“, sagte sie dem Magazin. Der Fall zeige, „dass es bei Fonds erhebliche Regulierungslücken gibt“. Man werde sich genau anschauen müssen, warum die Banken dem Fonds eine so große Verschuldung ermöglichten. 

Archegos hatte sich in großem Stil Geld bei Banken geliehen und diese Kredite durch Aktienpakete besichert, die wegen der Schieflage dann aber schnell verkauft werden mussten. „Solche Notverkäufe sind gefährlich, das kennt man aus der globalen Finanzkrise“, warnte Schnabel. „Man kann froh sein, dass der Effekt auf wenige Akteure begrenzt blieb. Ansonsten hätte das sogar zu einer Systemkrise werden können.“

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