Fedex-Angreifer in Indianapolis war 19-jähriger Ex-Mitarbeiter

US-Polizeiabsperrung - Bild: RLTheis via Twenty20
US-Polizeiabsperrung - Bild: RLTheis via Twenty20

Die USA sind erneut von einem verheerenden Schusswaffenangriff erschüttert worden. In der Großstadt Indianapolis im Mittleren Westen erschoss ein 19-jähriger Ex-Mitarbeiter in einem Verteilzentrum des Paketdienstes Fedex acht Menschen, wie die Polizei am Freitag mitteilte. Sieben Menschen wurden verletzt. Der Angreifer erschoss sich dann offenbar selbst. Sein Motiv war zunächst unklar.

Der Angriff ereignete sich am späten Donnerstagabend in dem Fedex-Zentrum nahe des internationalen Flughafens von Indianapolis. „Er ist aus seinem Auto ausgestiegen und hat ziemlich schnell begonnen, außerhalb des Gebäudes um sich zu schießen“, sagte der Vize-Polizeichef der Hauptstadt des Bundesstaates Indiana, Craig McCartt.

Dann habe der mit einem Gewehr bewaffnete Angreifer im Inneren des Gebäudes weitere Schüsse abgefeuert und sich offenbar kurz vor Eintreffen der Polizei selbst erschossen. Der gesamte Angriff habe nur „einige Minuten“ gedauert, sagte McCartt. Die Polizei fand vier Todesopfer außerhalb des Fedex-Gebäudes und vier Todesopfer sowie die Leiche des Täters im Inneren.

Der Angreifer wurde später als der 19-jährige Brandon Hole identifiziert. Er hatte bis zum vergangenen Jahr in dem Fedex-Verteilzentrum gearbeitet, wie McCartt sagte. Unklar war zunächst, ob er von Fedex entlassen worden war.

McCartt betonte mit Blick auf ein mögliches Motiv, die Polizei untersuche nach wie vor, was zu der Schusswaffenattacke geführt habe. Der 19-Jährige war der Polizei bekannt, nähere Angaben machte McCartt dazu aber nicht.

Augenzeugen schilderten schockierende Szenen. „Ich sah einen Mann mit einer Art automatischem Gewehr, er hat wild um sich geschossen“, sagte ein Augenzeuge dem örtlichen Sender Wish-TV. „Ich habe mich sofort versteckt.“ Der Mann sprach von mehr als zehn Schüssen.

In dem Fedex-Zentrum arbeiten Medienberichten zufolge mehr als 4000 Menschen. Fedex-Chef Frederick Smith sprach in einem Brief an die Mitarbeiter von einem „verheerenden Tag“. „Worte können kaum beschreiben, was wir empfinden.“

US-Präsident Joe Biden sprach von einer weiteren „Tragödie“ nach einer Reihe von Schusswaffenattacken in diesem Jahr. Er ordnete an, die US-Fahnen am Weißen Haus, an öffentlichen Gebäuden, US-Botschaften und Militärstützpunkten auf halbmast zu setzen.

„Waffengewalt ist eine Seuche in Amerika“, erklärte Biden. „Aber wir sollten sie nicht hinnehmen. Wir müssen handeln.“ Der Präsident erinnerte an seine erst vor einer Woche angekündigten Maßnahmen zur Eindämmung der Waffengewalt und forderte den Kongress erneut auf, weitergehende Beschränkungen des Waffenrechts zu erlassen.

Die USA werden immer wieder von Schusswaffenattacken mit vielen Toten erschüttert. Allein im März wurden bei einem Angriff auf mehrere Massagesalons in Atlanta im Südstaat Georgia acht Menschen getötet und bei einen Angriff auf einen Supermarkt in Boulder im Bundesstaat Colorado zehn Menschen. In Indianapolis gab es in diesem Jahr bereits drei Schusswaffenattacken mit mindestens vier Toten.

In den USA sterben jährlich rund 40.000 Menschen durch Schusswaffen. Fast zwei Drittel davon sind Suizide. Trotz dieser Zahlen scheitern immer wieder Versuche einer Verschärfung des Waffenrechts am Widerstand der konservativen Republikaner und der mächtigen Waffenlobby.

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