Der frühere US-Justizminister und Rechtsanwalt Ramsey Clark ist tot. Clark, der in den 1960er Jahren für seinen Einsatz für die Bürgerrechte bekannt wurde und später in Kriegsverbrecherprozessen unter anderem als Verteidiger Saddam Husseins und des ehemaligen jugoslawischen Präsidenten Slobodan Milosevics auftrat, starb am Freitag im Alter von 93 Jahren in New York, wie seine Nichte Sharon Welch am Samstag US-Medien mitteilte.
1927 im texanischen Dallas geboren, schloss sich Clark als junger Mann dem US-Marineinfanteriekorps an. Seine Erfahrungen als Feldjäger im Zweiten Weltkrieg prägten sein Weltbild. An der Universität Chicago studierte Clark, dessen Vater Richter am Supreme Court war, Rechtswissenschaften.
Als Justizminister unter dem damaligen US-Präsidenten Lyndon B. Johnson ab 1967 setzte sich Clark für die politischen Rechte Schwarzer ein. Er war an der Ausarbeitung des wichtigen Bürgerrechtsgesetzes Civil Rights Act von 1968 beteiligt und klagte unter anderem gegen die Rassentrennung an Schulen in den nördlichen Bundesstaaten.
Nach seinem Ausscheiden aus der Politik 1969 wurde Clark zum prominenten Kritiker der US-Außenpolitik, die er als „völkermörderisch“ bezeichnete. Die Militärausgaben kritisierte er als „feststellbar wahnsinnig“. Während des Vietnamkriegs traf sich Clark mit kommunistischen Vertretern in Hanoi, die Geiselnahme von US-Botschaftsmitarbeitern im Iran 1979 nannte er „verständlich“. Die Kriege seines Landes gegen den Irak lehnte er vehement ab.
Clark machte sich als bekannter Rechtsverteidiger einen Namen, der auch vor der Vertretung von Kriegsverbrechern nicht zurückschreckte. Jeder Mensch habe eine angemessene Verteidigung vor Gericht verdient, lautete sein Mantra. Neben dem früheren irakischen Staatschef Hussein und dem früheren jugoslawischen Präsidenten Milosevic gehörte auch der wegen der Ermordung eines Polizisten angeklagte frühere Black-Panther-Aktivist Mumia Abu-Jamal zu Clarks Mandanten.
Der damalige Chef der US-Zweigstelle von Amnesty International, John Healey, nannte Clark im Jahr 1990 „einen der am meisten respektierten Kämpfer für die Menschenrechte der Welt“. Der bekannte Bürgerrechtskämpfer Roy Wilkins sagte über Clark, dieser sei „der erste einflussreiche weiße Mann gewesen, den ich erlebt habe, der arme Schwarze ernst genommen hat“.
Zahlreiche Würdigungen Clarks gingen nach der Nachricht von dessen Tod am Samstag ein. Die palästinensische Aktivistin Hanan Aschrawi beschrieb ihn im Online-Dienst Twitter als „unermüdlichen Verteidiger der Palästinenser und der Menschenrechte“. Kubas Präsident Miguel Díaz-Canel nannte Clark einen Ankläger der „gewaltigen Ungerechtigkeiten, die sein Land in der Welt begangen hat“.