Gericht wertet in Floyd-Prozess Körperkameras beteiligter Polizisten aus

US-Justiz - Bild: photovs via Twenty20
US-Justiz - Bild: photovs via Twenty20

Im Strafprozess um den gewaltsamen Tod des Afroamerikaners George Floyd sind die Körperkameras der vier an dem Einsatz beteiligten Polizeibeamten ausgewertet worden. Die Aufnahmen, die die Staatsanwaltschaft am Mittwoch vor dem Gericht in Minneapolis präsentierte, zeigen die Festnahme Floyds am 25. Mai 2020. Darin ist zu sehen, wie der angeklagte weiße Polizist Derek Chauvin minutenlang das Knie in Floyds Nacken drückt, obwohl dieser mehrfach klagt, er bekomme keine Luft.

Die Videos zeigen die Festnahme Floyds durch vier Polizisten mit vorgehaltener Waffe, weil dieser mit einem mutmaßlich falschen 20-Dollar-Schein bezahlt haben soll. Auf einer der Aufnahmen ist Floyd zu hören, der „bitte erschießt mich nicht“ sagt, als die Beamten ihn vor dem Laden aus seinem Wagen holen. Die Polizisten legen ihm Handschellen an und bringen ihn zu einem Streifenwagen. 

Auf den Videos ist Floyds zunehmende Nervosität erkennbar, als die Polizisten ihn in dem Video auf den Rücksitz des Autos setzen wollen. „Ich bin klaustrophob, Mann“, sagt er wiederholt. „Wieso macht ihr das mit mir?“ 

Dabei fällt Floyd auf die Straße neben dem Wagen, woraufhin drei Beamte ihn festhalten und Chavin ihm sein Knie in den Nacken drückt. Chauvins Kamera löst sich bei der Auseinandersetzung und fällt unter das Auto, die seiner Kollegen filmen jedoch weiter. Immer wieder sagt Floyd: „Ich kann nicht atmen.“ Später in den Aufnahmen sagt einer der Polizisten: „Ich glaube er ist ohnmächtig“ und fragt, ob sie ihn „auf die Seite rollen“ sollten. Die Aufnahmen laufen weiter, bis ein Krankenwagen eintrifft und den bewusstlosen Floyd ins Krankenhaus bringt, wo er für tot erklärt wird. 

Floyds auf einem Handyvideo festgehaltener Tod löste in den USA beispiellose Proteste der Black-Lives-Matter-Bewegung gegen Rassismus und Polizeigewalt aus. 

Chauvin ist vor dem Gericht im US-Bundesstaat Minnesota wegen Mordes und Totschlags angeklagt. Dem 44-Jährigen drohen bis zu 40 Jahre Haft, falls er für den am schwersten wiegenden Vorwurf, „Mord zweiten Grades“, verurteilt wird. Da die Öffentlichkeit aufgrund der Corona-Pandemie nicht an der Verhandlung teilnehmen kann, wird diese im Internet übertragen. Es wird erwartet, dass der Prozess etwa einen Monat lang dauert.

Drei weitere ehemalige Polizeibeamte wurden ebenfalls im Zusammenhang mit dem Tod von Floyd angeklagt. Sie sollen zu einem späteren Zeitpunkt einzeln vor Gericht gestellt werden.

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