Die Gesundheitsminister von Bund und Ländern haben eine Entscheidung über den Umgang mit Zweitimpfungen von Menschen, die bereits einmal mit dem Präparat von Astrazeneca geimpft wurden, vertagt. Das teilte das bayerische Gesundheitsministerium am Mittwochabend mit. Nun solle es am Dienstag neue Beratungen unter Einbeziehung der Ständigen Impfkommission (Stiko) geben.
Hintergrund ist der Beschluss, wegen des in seltenen Fällen Auftretens von Hirnthrombosen vor allem bei jüngeren Frauen das Mittel in der Regel nur noch für Impfungen bei über 60-jährigen einzusetzen. Jüngeren Menschen soll es nur noch auf deren Wunsch hin und nach ärztlicher Beratung angeboten werden.
Die Stiko hat empfohlen, auch bei einer bereits erfolgten Erstimpfung mit Astrazeneca für die Zweitimpfung auf die Impfstoffe von Biontech/Pfizer oder Moderna auszuweichen. Alternativ war im Gespräch, im Einzelfall nach ärztlichem Ermessen eine Zweitimpfung mit Astrazeneca in Arztpraxen zu ermöglichen.
Der Stiko-Vorsitzender Thomas Mertens hatte vor den Ministerberatungen diese Empfehlung noch einmal begründet. Das Risiko bei einer großen Zahl von Astrazeneca-Zweitimpfungen in der Altersgruppe unter 60 sei „nicht einschätzbar“, sagte er den Zeitungen der Funke Mediengruppe.